Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 44
(PDF, 125 MB)
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44 Psychische Studien. I. Jahrg 1. Heft. (Januar 1874.)

Vollkommenheit; denn von dort wäre kein Wunsch einer
Veränderung möglich, weil nichts übrig wäre, was noch zur
Entwickelung weiterstreben könnte, nichts also, was der
Zeit, die nur an Veränderungen gemessen werden kann,
das geringste Object böte, und damit wäre dann ziurHcli
eine absolute Befriedigung, eine „göttliche" Lust wie man
sagt, verbunden; denn kein Grund zur Ungeduld oder
Langweile bliebe übrig, da kein Trieb draussen wartete,
um seinerseits ebenfalls nach jener Befriedigung zu ringen . . .
Will man aber sagen, dass wir uns schwer jene Vollkommenheit
vorstellen können, so stimmen wir bei; denn wie klar auch
der Begriff sie ergreift . so mysteriös muss sie für unsere
Anschauung bleiben, da wir eben Werdende sind und unsere
eigene Erfahrung uns nur die Natur des Bruchstücks und
seiner Eigenthümlichkeiten zeigen kann."

Zuletzt wirft der Verfasser noch die Frage auf: „Was
werden wir (im jenseitigen Leben) thun?" Er gibt zunäscht
die mythologische, dann die Antwort des Idealismus, und
geht von der Kritik des Idealismus zu der eigenen Antwort
über. Diese fällt nun dahin aus, dass wir uns nicht
mit der Nahrung aller menschlichen Erkenntniss begnügen
könnten, dass wir bekennen müssten, der ganze Gehalt der
gegenwärtigen Wissenschaft und des ganzen menschlichen
Lebens erschiene uns noch als gering und arm im Vergleich
mit der Fülle und dem Reichthum, die wir fordern
und im Grunde und Ziele der Entwickelung noch vei-
borgen glauben. „Wir glauben, dass die Welt ihren Inhalt noch
nicht erschöpft hat, dass noch ungeahnter Vorrath des Lebens
und Erkennens vorhanden ist, von dem wir auf unser jetziges
Treiben als auf kindliche Anfänge zurückblicken würden."
« Die zwingende Kraft des Nachweises dafüi liegt dem
Verfasser darin, dass der Cirkel noch nicht geschlossen ist.
Die höhere Stufe müsse dem, der sie erst erleben soll,
nothwendig verborgen sein; sie wäre sonst eben keine
höhere. Wir dürfen unser jetzt scheinbar fertiges Leben
nicht als für immer erstarrt betrachten, sondern müssten
an den Reichthum der Natur glauben, die uns nicht mit
Alterlebtem abspeisen werde, sondern aus dem Füllhorn
des noch ungewordenen Wesens eine neue Welt des Gefühls
und der Anschauung und derThat entströmen lassen
werde. Der Verfasser sieht sich genöthigt, wiewohl er
nach S. 166 so weit wie möglich alle mystischen Vorstellungen
zu beseitigen liebt, mit dieser Erwartung als
einem Mysterium zu schliessen. Denn sein eigentliches
Schlusswort wirft nur einen Rückblick auf das Entwickelte,
fügt aber nichts Neues mehr hii.zu.


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