Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 77
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Sexton: Wie ich ein Spiritualist wurde.

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Nachfolger des arabischen Propheten abstammte, oder in
einem Breitengrade innerhalb des Bereichs des Einflusses
des Koran geboren worden wäre, eifrig, falls die Umstände
dies erfordert hätten, für die Verteidigung des mohammedanischen
Glaubens gefochten und sein Leben geopfert
haben; ein Hindu an den Ulern des Cranges, ein Feuer-
Anbeter in Persien, ein Römischer Katholik in Spanien
oder Portugal würden ähnlich handeln, wenn sie als Nachfolger
Martin Luther's und Gläubige an die protestantische
Religion in England geboren wären. Wir sind in einem
bestimmten Glauben geboren, unsere Eltern nehmen sich
grosse Mühe, uns in unserer Kindheit zu zeigen, dass ihr
Weg nur der allein wahre ist, und wir nehmen ihre Lehren
als beinahe unfehlbar an. Wenn wir das Vaterhaus verlassen
, gehen wir in andere und noch weit kräftigere Hände
über. Der Priester nimmt die früher von dem Erzieher
eingenommene Stelle ein und eine Art von theologischem
Terrorismus tritt in Wirksamkeit, um uns im Glauben
gesund zu erhalten.

Ich mache diese Bemerkungen nicht etwa in der Absicht
, mich damit vertheidigen zu wollen, dass ich meine
Ansichten verändert habe; denn eine solche Thatsache bedarf
keiner Vertheidigung. Wechsel der Ansicht, wenn
zum Besseren, ist immer wünschenswerth, und sicher kann
Derjenige, welcher sich nicht ändert, sich auch nicht verbessern
. Fortschritt im geistigen Wachsthum schliesst
nothwendig eine Art von Veränderung in sich ein, wiewohl
selbstverständlich nicht jede Veränderung einen Fortschritt
in sich schliesst. Es herrscht im Allgemeinen ein tief ge-
wurzeltes Vorurtheil gegen eine Meinungs-Veränderung —
ein Vorurtheil, welches die Lebenstheile des Fortschritts
untergraben und den Irrthum und die Heuchelei bis zu
einem erschreckenden Umfange fortgenährt hat. Der Mensch,
welcher eine Ueberzeugung entgegen derjenigen, welche er
bekanntlich vordem hegte, erfasst, wird zu häufig mit allen
Arten unhöflicher Beinamen gebrandmarkt; eine Verfahrungs-
weise, die nur mit dem Glauben verträglich ist, dass die
ihn also bezeichnenden Personen im Besitz der Unfehlbarkeit
sind. Da nun Keiner von uns diese Gabe beansprucht,
mit alleiniger Ausnahme des Papstes — und diesem, einem
armen alten Manne, die täuschende Meinung, dass er sie
habe, gern zu gönnen ist, wenn sie ihm in seinem Alter
einigen Trost gewährt — so ist es gewiss auf keine Weise
zuträglich, einen so starken Widerspruch gegen eine Meinungsänderung
aufrecht zu erhalten. Das Recht der eigenen
Meinung ist bekanntlich die Fundamental-Basis des Pro-


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