Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 87
(PDF, 125 MB)
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Ueber die Unsterblichkeit der Seele.

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fassbar bleibt, während ihr Produkt, indem sie geschehen,
von ihm in Gestalt einer mannigfaltigen, veränderlichen
Sinnenwelt angeschaut wird. In dieser Erscheinung, die
es vor dem Blicke des Geistes erzeugt, bethätigt das Unendliche
seine eigene Einheit auf doppelte Weise. Denn
dem beobachtenden Bewusstsein zeigt es zuerst an gleiche
Gründe gleiche, an verschiedene verschiedene Polgen geknüpft
und verräth dadurch die Folgerichtigkeit seines
Handelns, das von allgemeinen Gesetzen sich beherrschen
lässt; dann aber zwischen den veränderlichen Erscheinungen,
die es durch das wechselnde Spiel seines Wirkens erzeugt,
lässt es die Bilder der Dinge mit ihrer beständigen Natur
als Zeugnisse gewisser beharrlicher Thätigkeiten hervortreten
, die es stets in sich unterhält, und deren Reichthum
an Inhalt und gegenseitiger bedeutungsvoller Beziehbarkeit
es in der Mannigfaltigkeit jener veränderlichen Ereignisse
auseinanderlegt.

,,In allen einzelnen Geistern endlich, als die Eine
Macht wirksam, welche sich in der Gesammtheit der
Geisterwelt unzählige zusammenstimmende Weisen ihrer
Existenz gegeben hat, bewirkt das Unendliche nicht nur,
dass die verschiedenen Weltbilder, die es in den verschiedenen
entstehen lässt , sämmtlich die Herrschaft derselben
allgemeinen Gesetze bezeugen, sondern auch jene beständigen
Thätigkeiten, die jedem einzelnen Geiste als reale
Kreuzungs- und Durchschnittspunkte der Ereignisse innerhalb
seiner Welt erscheinen, übt es so zusammenpassend in
allen aus, dass dieselben Dinge allen, oder doch dieselbe
Welt der Dinge allen als gemeinsamer Gegenstand der Anschauung
, als eine gemeinsame, sie alle verknüpfende äussere
Wirklichkeit erscheint/4 *)

Hierüber bemerkt nun Dr. Georg Neudecker: „Die
Welt persönlicher Geister hat Gott „geschaffen" und zugleich
ist sie dem Unendlichen „immanent". Ein innerer
widerspruchsloser Zusammenhang dieser Sätze scheint undenkbar
. Sind wir dem Unendlichen immanent, so muss
unsere Natur wesentlich identisch mit dem Unendlichen
und das Unendliche ebenso uns, wie wir dem Unendlichen
immanent sein. Von einem uns schaffenden Unendlichen
kann aber dann auch nicht die Eede sein, da das Unendliche
ausser und über uns als setzender Grund gedacht
würde, der doch nur in uns, und wir in ihm sind, also nur

*) Mikrokosmus von H. Lotze. III. 526-527. Vergl. S. 531,
532, 544.


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