Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 91
(PDF, 125 MB)
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Ein merkwürdiger Fall einer seltsamen Stimme. 91

„Wer schildert mein Erstaunen, als ich bald darauf
den Besuch eines Fremden empfing, der sich mir als ein
Aeltester der Mormonenkirche, aus Kopenhagen stammend,
vorstellte. Bei meiner damaligen geringen Kenntniss der
englischen Sprache und da er des Deutschen nicht mächtig
war, wurde das Gespräch nur mangelhaft geführt. Unter
der Firma des Sprachunterrichts blieb der Aelteste einige
Zeit in Dresden, und ich eignete mir von dem Manne, der
eine stattliche, hohe Gestalt hatte, und das Wort mächtig
führte, doch Einiges über die Mormonenlehre an.

„Eines Abends ging ich mit ihm über eine der Elbbrücken
, und hierbegannWort fürWort jenes
Gespräch, das ich damals im Gartensalon
der Gräfin imVoraus vernommen hatte. Seitdem
stand mein Entschluss fest, zur Mormonenkirche überzutreten
; meine Frau wollte ihr Schicksal nicht von dem
meinen trennen, und so gab ich, fest gegen alle Versuche
meiner Freunde, mich zurückzuhalten, meine Stellung auf.
Zu meiner Taufe traf ein Apostel der Mormonenkirche von
London ein. Dieser Act wurde, natürlich heimlich, Abends
spät, am Ufer der Elbe, oberhalb der Stadt vollzogen. Als
ich aus dem Wasser kam und meine Kleider angethan
hatte, nahmen mich beide Glaubensgenossen unter den
Arm, und wir gingen nach der nächsten Station der böhmischen
Bahn."

„Herr M. versicherte uns" — erzählt Herr M. Lindemann
weiter — „dass auf diesem Wege (bis zur
Bahn) auch seine mangelhafte Kenntniss
des ^Englischen verschwunden sei, und er
jedes Wort, das die Beiden zu ihm sprachen
, verstanden habe, bis der Pfiff der Lokomotive
plötzlich das Gespräch störte und unterbrach. —
Bald darauf zog Herr M. mit seiner Frau, die auch
Mormonin wurde, nach der Salzseestadt. Er hat übrigens
von dort aus seine Geburtsstadt Meissen einmal
besucht, bei Gelegenheit einer Mission, die er im Auftrage
der obersten Kirchengewalt nach der Schweiz unternahm.
Herr M. ist bis jetzt nur theoretischer Polygame. Der
Unterhalt mehrerer Frauen soll auch in der Salzseestadt
unverhältnissmässig kostspielig sein." —

Hier finden wir einen ganz nüchternen, dem Einsender
wohl glaubwürdig scheinenden Bericht über das Vorkommen
von seltsamen Stimmen und Gesprächen im wachen Zustande
, welche sich auf ein damit unmittelbar verbundenes
Lebensereigniss beziehen, das so eben noch in der Ent-
wickelung begriffen ist, und welche ebenso vom Geiste


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