Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 132
(PDF, 125 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0140
j 32 Psychische Studien. L Jahrg. 3. Heft. (März 1874.)

Wer, wie der Verfasser, die Seelen zu Modificationen
Gottes macht und die Modificationen Gottes in den Welt-
process verflicht und herabzieht, der verflicht und zieht
Gott in den Weltprocess herab und hebt die ewige Vollendetheit
Gottes auf. Macht aber die monadologische Weltanschauung
in anderer Form Ernst mit der TJeberweltlich-
keit Gottes, so geräth sie nahezu, wie Leibniz und noch mehr
Wolffy in eine deistische Richtung, oder vollends, wie Herbart
, in eine ausgesprochen dualistische.

Weisse dessen Schöpfungstheorie sich einer Rectifica-
tion bedürftig zeigte, hat gleichwohl die Ungenüge der
Atomistik*) wie der Monadologie treffend beleuchtet. Die
Annahme von Atomen (als unendlich kleinen Körperchen)
hat Leibniz selbst verworfen und mit triftigen Gründen
widerlegt, dafür aber spiritualisirte Atome, Monaden, eingeführt
. Weisse fand, dass es der Philosophie übel anstehe
, mit dem unter den empirischen Naturforschern vorherrschenden
Atomismus zu kokettiren, oder auch es zu
versuchen, denselben von seinen plump materialistischen
Voraussetzungen zu befreien und zu einem der indischen
und arabischen Philosophie nachgebildeten System der
Monadologie abzuklären. **) Er zeigt, dass Leibniz die
Hypothese der Monaden nur ersann, um die Phänomene
des natürlichen Mechanismus durch eine sie ergänzende
Voraussetzung denkbar zu machen, da die materialistische
Atomistik dazu ganz unzureichend war. Aus dem Mechanismus
konnte er natürlich nicht herauskommen; er verwandelte
ihn damit bloss in einen vermeintlich spiritualisti-
schen, was er doch in Wirklichkeit nicht sein konnte, da
sich das Natürliche in Geistiges, im Sinne des Persönlichen,
nicht umdenken lässt. Weisse zählt daher von diesem Gesichtspunkte
aus auch die Monadologie des Leibniz im
Allgemeinen zu den realistischen Systemen, denen er vorwirft
, fälschlich in den Anfang der Materie selbst, oder
auch wohl noch über diesen Anfang zurück, zu versetzen
eine Mehrheit, eine Vielheit monadischer Grundsubstanzen
des in sich selbst unterschiedenen . . . materiellen Daseins.
Bemerkenswerth und eingreifend sagt er: „Es hat seine
Richtigkeit, dass dieses (materielle) Dasein nicht ohne eine
solche Vielheit zu denken ist, und auch das können wir
uns wohl gefallen lassen, wenn der Begriff der einheitlichen
Natur dieser Substanzen zugespitzt wird zur Vorstellung
einer Punktualität ihres räumlichen Daseins im strengsten
Wortsinn; wenn sie als bewegliche Punkte im Räume vor-

*) Philosophische Dogmatik von Weisse II, 103—107, 110.
**) Philosophische Dogmatik von Weisse II, 56—57.


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