Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 135
(PDF, 125 MB)
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Ueber die Unsterblichkeit der Seele.

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minismus auf, der nur Sinn hätte, wenn es gar keine
geistigen, sondern bloss physische Wesen gäbe, im Grunde
also alles Geistige zum Physischen herabsetzt, welchem
bloss die Etikette des Geistigen aufgeklebt wird. Des Verfassers
Meister, Lotze, der den Namen der Atome auf die
Monaden überträgt, gesteht ein, dass uns zunächst das
Innere der Atome (Monaden* unbekannt bleibe. Aber es
bleibt auch in allem Weiteren unbekannt. Und wenn diess,
was soll dann wissenschaftlich Sicheres aus diesem Unbekannten
erschlossen werden? Ueberdies, wenn die Atome
genannten Monaden einfach im Sinne der Unterschieds-
losigkeit sind, so können sie gar kein Inneres haben, wird
ihnen aber ein Inneres zugeschrieben, so werden ihnen
innere Unterschiede zugeschrieben und sie hören auf,
Monaden zu sein. Durch die Behauptung der Wesensgemeinschaft
(Wesenseinheit) aller Dinge und die Fassung
derselben als Attribute eines Wesens (Gottes)*) werden
die angeblichen Atome oder Monaden in die Modincationon
Spinozas umgewandelt, mit dem Unterschiede, dass sie
bleibende sein sollen und dass Gott als Persönlichkeit vorgestellt
wird, der gleichwohl die Gesammtheit der endlichen
Dinge sein soll» Lotze und der Verfasser ziehen mit diesen
Bestimmungen Gott, sofern er sich selbst in der Totalität
seiner Momente, Attribute, Modificationen etc. darstellt, in
den Weltprocess herab und heben mit seiner Ueberwelt-
lichkeit seine ewige Vollendetheit auf. Die griechischen
Kirchenväter haben nicht die Gottwerdung des Menschen,
sondern seine Vergöttlichung genannte vollkommene Einigung
mit Gott, mit Bewahrung des Wesensunterschiedes Gottes
und der Welt, der Seele, des Menschen gelehrt. Sie konnten
die Seele des Menschen das Grösste und Herrlichste in
der ganzen Welt nennen, ohne sie für eines Wesens mit
Gott zu erklären. Die Behauptung, dass Piaion die persönliche
Unsterblichkeit nicht gelehrt habe, ist durchaus
unrichtig, nur sind seine Beweise nicht vollkommen befriedigend
.**) Tiefer geht der Verfasser in der Beurtheilung
des Werthes von Kaufs moralischem Beweis für die Unsterblichkeit
, der ihm mit Recht nicht genügt, weil er auf
Vervollkommnungsfähigkeit der Seele in's Unendliche, d. h.
auf in's Endlose hin sich vermindernde, aber nie überwindbare
und aufliebbare Unvollkommenheit hinausläuft.
Nur passt dieser tiefe Blick nicht in sein spinozistisirendes
monadologisches System. Denn wenn die Seele von Ewig-

*) Mikrokosmus von Lotze 2. Aufl. II, 480, 481.
**) Vergl. die Philosophie der Griechen von Zelter, I, 261 ff.;
Grundriss der Geschichte der Philosophie von JJeberwegy 4. Aufl. I,
134—136; Grundriss der Gesch. der Philos. von Erdmann, 2. AufL 1,103,


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