Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 175
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Die Theorien der unwillkürlichen Muskelthätigkeit v. Dr. Carpenter* 175

die Bewegungen, durch welche sie zum Ausdruck gelangen,
ob durch Klopfen der Tische oder Schreiben der Planchetten
(Psychographen oder Storchschnäbel), wirklich nur durch
ihre eigene Muskelthätigkeit hervorgebracht werden, welche
unabhängig von ihrem eigenen Willen und ganz ohne ihr
Bewusstsein ausgeübt wird. Und von der Wahrheit dieser
Behauptung hoffen wir jeden vorurtheilsfreien Leser überzeugen
zu können, obgleich wir gänzlich verzweifeln, Solche
zu überführen, welche bereits ihren gesunden Menschenverstand
den Täuschungen einer leichtgläubigen Einbildung
überliefert haben.

Die Lehre von der „unbewussten Muskelthätig-
keit" ist nicht, wie die Spiritualisten behaupten, eine für
diesen Fall erfundene „Hypothese", sondern sie ist eine der
bestbegründeten Principien der Physiologie, welche zu ihrer
Basis die tägliche und stündliche Erfahrung hat, wobei nur
die einzige Frage die nach dem Umfang ihrer Anwendbarkeit
ist. Was ist das „Schlagen des Herzens" anderes, als
unbewusste Muskelthätigkeit? wobei unser Bewusstsein nur
durch die Bewegung desselben dann erregt wird, wenn sie
sich mit ungehöriger Heftigkeit fühlbar macht Was ist
das „Einathnien" anderes, als unwillkürliche Muskelthätigkeit
, deren wir nur bewusst werden, wenn wir unsere Aufmerksamkeit
daraufrichten? Das, was von diesen instinktiven
oder primär-automatischen Bewegungen gilt, gilt
nicht weniger — wie schon vor hundert Jahren von Hartley
gezeigt wurde — von vielen anderen, welche, im ersten Falle
durch willkürliche Anstrengung erlernt, durch gewohn-
heitsmässige Wiederholung „sekundär-automatisch" werden
. Ist es niemals einem dieser Gegner passirt, dass er
von der „unbewussten Muskelthätigkeit" seiner Beine weiter
getragen worden wäre, während er entweder in einer interessanten
Unterhaltung mit einem Freunde begriffen, oder
tief in einen selbsteigenen Gedankengang verloren war, so
dass er sich am Ziele seiner Bestimmung fand, ehe er wusste,
dass er mehr dazu beigetragen habe, als auf dasselbe ausgehen
zu wollen? Könnte nicht fast jede unserer schönen
Leserinnen sich erinnern, ein Musikstück gespielt zu haben
unter ihre Gedanken und Gefühle so zerstreuenden Umständen
, dass sie damit zu Ende gelangt war, ohne „die
geringste Vorstellung davon, wie sie jemals durch dasselbe
kam"? Und ist nicht die ähnliche Erfahrung manchem
Mitgliede des stärkeren Geschlechts zu Theü geworden,
welches unter ähnlichen Umständen aufgefordert wurde,
laut vorzulesen oder einen öffentlichen Vortrag zu halten?
Der berühmte Prestidigitateur (Taschenspieler) Robert Hou-


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