Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 177
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Die Theorien der unwillkürlichen Muskelthätigkeitv.Dr.Carpenter. 177

etwas anderes als durch Willensanregung fortgesetzt, welche
einen viel grösseren Theil unseres täglichen Lebens bilden,
als gewöhnlich vermuthet wird. Jede besondere Muskelzusammenziehung
in dieser Klasse von Bewegungen kann
durch eine frische sensorische Anregung, welche sofort von
Aussen her erhalten wird, vermittelt werden, wie da, wo die
Pinger des Pianoforte-Spielers oder die Lippen des Lesers „
automatisch dem Aussehen der Noten oder der Worte auf
den Seiten vor ihnen Folge geben. Aber in solchen Fällen
wie bei Houdin oder Albert Smith will es scheinen, als ob
der Nerven-Mechanismus (in Uebereinstimmung mit einem
wohlbekannten Gesetze der Ernährung) sich in Uebereinstimmung
mit dem gewöhnlich von ihm gemachten Gebrauche
so gestaltet hätte, dass er eine lange Reihe verschiedener
Thätigkeiten ohne eine erneuerte Anregung von Aussen
ausführte, wobei jede Contraction durch den sensorischen
Bindruck erregt, welcher von dem ihm vorhergehenden
erzeugt wurde; genau so wie wenn das Lüften eines Hebels
bei Ingangsetzung einer Lokomotive oder einer Spinnmaschine
jener wundervollen Aufeinanderfolge verschiedener Bewegungen
Entstehung giebt, für deren Verrichtung ihre Organisation
durch das erfinderische Genie eines Stephenson oder
Roberts angepasst wurde.

Es kann jedoch gesagt werden, dass diese und ähnliche
Thatsachen bloss zeigen, dass Bewegungen, welche durch
die Gewohnheit, „mechanisch" geworden sind, unwillkürlich
und unbewusst verrichtet werden können, und dass sie
keinen Grund für die Behauptung liefern, dass solche Bewegungen
, welche ersichtlich Ideen oder andere Formen
geistiger Thätigkeit ausdrücken, mit gleicher Unabhängigkeit
des Willens oder Freiheit von bewusster Muskelanstrengung
stattfinden können. Hier können wir wieder unserem
Gegner einwenden und zeigen, dass ein solcher modus operandi
schon lange eine der zugestandenen Wahrheiten der physiologischen
Wissenschaft gewesen ist. Wenn wir bis in
das Jahr 1844 zurückgehen, so wurde schon damals ein sehr
wichtiges Memoir von Dr. Laycock (jetzt Professor der Medizin
an der Universität von Edinburgh) über die „Reflexthätig-
keit des Gehirns" veröffentlicht, in welchem er aufs deutlichste
zeigte, dass unwillkürliche Muskelbewegungen als Entsprechung
nicht bloss auf Empfindungen, sondern auch auf Ideen
stattfinden; und nicht bloss auf die Anregung von dem Geiste
wirklich vorschwebenden Ideen, sondern durch die Wirkung
der durch vergangene Geistes-Operationen hinterlassenen
Grundlagen. So zum Beispiel kann der convulsivische
Paroxismus der Hydrophobie nicht bloss durch das Sehen

Psychische Stadien. April 1874, 12


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