Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 179
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0187
Ein öffentlicher Vortrag des Grafen Adolf von

Poninski

„über wissenschaftliche Begründung der Existenz und
der Fortdauer des Geistes und des Wechselverkehrs zwischen
jenseitigen Geistern und den Menschen mit Beziehung auf
Kant, Humboldt, Baader, Carus, Perty u. A. m." hatte am
Montag den 2. März d. J. Abends 8 Uhr (trotz, oder
vielleicht gerade wegen, der gleichzeitigen öffentlichen Verwahrung
des Leipziger Zweig-Vereins der Gesellschaft für
Verbreitung von Volksbildung, „dass der betreffende Vortrag
des Herrn Grafen nicht von ihr veranstaltet worden
sei,") den kleinen Saal der Buchhändler-Börse zu Leipzig
buchstäblich so überfüllt, dass Referent sich kaum mit dem
Glockenschlage 8 Uhr ein bescheidenes Plätzchen an der
Eingangsthür zu erobern vermochte. Diess schien ihm
ein eklatantes Zeugniss für seine längst gehegte innere
Voraussetzung, dass der Sinn des sonst überwiegend als
materialistisch erscheinenden Leipziger Publikums noch lange
nicht zu diesem erstarrenden Niveau herabgesunken ist, wo
es gilt, über noch ungelöste Räthsel des Menschendaseins
vielleicht einige neue Aufschlüsse zu erhalten, welche zumeist
das eigentliche Wesen seines Selbst betreffen. Der Vortrag
war als eine wissenschaftliche Begründung des
Fortiebens und Wechselverkehrs unseres Geistes angekündigt
, zog aber leider, nach einer ziemlich sachlich gehaltenen
Einleitung gegen den jüngst auch in Leipzig gepredigten
rohen Materialismus des Dr. Büchner, eine solche
Masse höchst verwickelter Fragen in das Bereich seiner
Betrachtung, und brachte damit so viele Namen von gelehrten
Forschern und Denkern sammt deren ausführlichen Citaten
in Verknüpfung, dass diess bei dem grössten Theile des
versammelten, tiefer denkenden Publikums schliesslich die
beabsichtigte gute Wirkung geradezu verfehlen musste, da
Redner aus dem durch seinen ganzen Vortrag stereotyp
werdenden: „Kant sagt" . . . „Baader dagegen sagt" . . .
„Perly aber sagt" . . . „Carus jedoch sagt"' . . . „Perty hinwiederum
sagt" . . . „Bader nun sagt" . , . u. s. f. sich
durch fast anderthalb Stunden mit seiner selbsteigenen
Meinung kaum mehr genügend herauszuwickeln vermochte.
Eine solche Bescheidenheit, welche meist nur Andere für
sich sprechen lässt, scheint uns für einen Redner vor allem
Volke wenig am Platze. Selbst Eingeweihteren riss darüber

12*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0187