Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 227
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Curiosa d. Zeitschrift für exacte Phil, von Dr. Fr. Hoffmann. 227

so wird er als ein sich in sich unterscheidendes und
die Unterschiede in Einheit zusammenfassendes Wesen geglaubt
, weil es unmöglich ist, die göttliche Persönlichkeit
zu glauben und sie doch als ein in sich unterschiedloses
Wesen zu glauben.

Wäre nun die Behauptung Herbarts} das Seiende sei
einfach im Sinne völliger innerer Untersehiedlosigkeit, ein
wahres Wissen, so mtisste ihm dieses Wissen den Glauben
an Gottes Persönlichkeit verbieten, da ihm wohl die Berechtigung
zusteht, über das Wissen Hinausliegendes, Ueber-
vernünftiges zu glauben, aber nicht ebenso die Berechtigung,
der Vernunft (und seine Behauptung gilt ihm für vernünftige
Einsicht, für unwiderlegliches Wissen) Widersprechendes
zu glauben.

Ich untersuche hier die schwierige Frage nicht, ob es
nicht einem Menschen unter Umständen zur Ehre gereichen
kann, an Gott zu glauben, obgleich ihm im Begriffe Gottes
Widersprüche zu liegen scheinen; aber einem Philosophen
kann es nicht nachgesehen werden, seinem als unwiderleglich
aufgestellten Wissen Widersprechendes zu glauben.
Oder sollten die Jünger Herbaris im Stande sein, evident
das mir Widersprechend-Scheinende als nicht sich widersprechend
zu erweisen? Ich würde ihre Gründe ernstlich
prüfen.

Um so gewisser, als ich ja im Glauben an die Persönlichkeit
Gottes mit ihnen einverstanden bin, gleichviel
hier, ob die Glaubensgründe ganz dieselben sind oder nicht,
und ob ich ein Wissen Gottes behaupte oder nicht- Analoge
Widersprüche würden sich ergeben, wenn man die
angebliche Einfachheit (im Sinne innerer Unterschiedlosig-
keit) der Realen überhaupt und insbesondere, sofern sie
als Seelen bei Herbart auftreten, untersuchen wollte. Man
sieht nicht, wie ein Reales als SeeJe Träger einer Mannigfaltigkeit
von Vorstellungen soll sein können, wenn es unverändert
und unveränderlich einfach, unterschiedlos, todt
ist und bleibt, man sieht nicht, wie das Reale Seele sein
oder werden, wie es Träger von Vorstellungen sein oder
werden kann. Die angenommenen Selbsterhattungen sind
unmöglich, weil alle Realen durchaus todt sind, folglich
kein Reales die anderen zu Selbsterhaltungen veranlassen
oder anregen kann und, wenn sie es — per impossibüe —
könnten, so sieht man nicht, wie die Selbsterhaltungen
Vorstellungen werden könnten und müssten.

Auf den Strauss'sehen Satz im Texte: überall herrsche
nur ein ewiger Kreislauf des Werdens, bezieht sich nun

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