Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 235
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Die Vossische Zeitung über den Spiritualismus u. die Wissenschaft. 235

dem Gesetze seiner Phantasie in verwandte Bilder einkleiden
und die Apparenz der ihnen gemässen Gegenstände als
ausser ihm erregen. Die Täuschung kann einen jeden Sinn
betreffen, und so sehr dieselbe auch mit Hirngespinsten
untermengt wäre, so dürfte man sich durch dieses nicht
abhalten lassen, hierunter geistige Einflüsse zu vermuthen."

„Aehnlich urtheilte Schopenhauer, in seinem höchst be-
achtenswerthen „Versuch übet das Greistersehen und was
damit zusammenhängt" im ersten Bande der „Parerga und
Paralipomena.4' Auch er unterscheidet zwischen dem sub-
jectiven und objectiven Bestandtheil der Geistererscheinungen
. Eine Geistererscheinung ist nach ihm zunächst
und unmittelbar nichts weiter, als eine Vision im Gehirn
des Geistersehers. Dass nun einer solchen die Einwirkung
eines bereits Gestorbenen zu Grunde liegen könne, lasse
sich zwar ä priori nicht in Abrede stellen, man dürfe sich
aber auch die Schwierigkeiten einer solchen Einwirkung
nicht verhehlen. Selbst, wenn wir die von Justinus Kerner
in der „Seherin von Prevorst" und den ihr verwandten
Schriften, erzählten Geistererscheinungen nicht für rein
subjectiv nehmen, sondern ilmen eine wirkliche Einwirkung
Gestorbener zu Grunde legen wollten, so würde
dadurch nach Schopenhauer dennoch „die so empörend absurde
, ja niederträchtig dumme Weltordnung, die aus den
Angaben und dem Benehmen dieser Geister hervorginge,
keinen objectiv realen Grund gewinnen, sondern ganz auf
Rechnung der, wenn auch durch eine von ausserhalb der
Natur kommende Einwirkung rege gemachten, dennoch
nothwendig sich selber treu bleibenden Anschauungs- und
Denkthätigkeit der höchst unwissenden, gänzlich in ihrem
Katechismusglauben eingelebten Seherin zu setzen sein."*)

„Die Anwendung davon auf neuere, von den englischen
und amerikanischen S p i r i t u a listen
berichtete Geistererscheinungen und ihre Offenbarungen
durch „Medien" lässt sich leicht machen. Auch bei ihnen
hat man Subjectives und Objectives streng zu

*) Aehnliche Schriften tauchen auch leider in der neuesten spiritistischen
Literatur auf und verwirren auf eine oft heHlose Weise das
Urtbeil Vieler, welche in diesen Dingen nicht bewandert oder mit
einer ungezügelten Phantasie begabt sind. Daher sind wir in unserem
Journale bestrebt, vor Allem die rechte Gabe der Unterscheidung
und Prüfung der Geister wie der Medien wieder zu erwecken. Wir
verweisen in dieser Beziehung ganz besonders auf Davis* „Der Arzt,"
Vorwort S. 0XXV1II ff., und glauben mit diesem unserem Bestreben
sowohl vor der Philosophie, wie vor der exacten Wissenschaft, und
nicht minder vor einer wahrhaft aufgeklärten Presse vollauf gerechtfertigt
zu sein. — Die Redaction.


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