Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 280
(PDF, 125 MB)
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280 Psychische Studien 1. Jahrg. 6. lieft (Juni 1874.)

ist . . . nöthig, dass ein System aufgestellt werde, das Alles
vom Standpunkt heidnisch-naturalistischer Weltweisheit betrachtet
. Diess gethan zu haben, ist das Verdienst Okens.
Ihm steht als diametraler Gegensatz gegenüber Baader,
dessen theosophisches System die moderne Verklärung des
mittelalterlich-katholischen Standpunktes zeigt." Der ersten
Behauptung gegenüber zeigte ich nun in meinem Aufsatz
aus den Quellen, dass Okens Lehre nicht reiner Naturalismus
war, nicht eine Lehre, welche Alles aus einer einigen
bewusst-, willen- und geistlosen Urnatur ableitet.*) Ich
berief mich darauf, dass Oken selbst seine Lehre von Gott
ausdrücklich und geradezu Theosophie nannte, von welcher
er (übrigens seltsam genug) als zweiten Thei! der "Wissenschaft
des Ganzen die Hylogenie unterschied, und dass er
Gott Selbstbewusstsein und Persönlichkeit zuschrieb, ja sogar
von Drei Personalitäten in Gott sprach als dreien
Formen, in denen das Eine sei oder wese. Ich zeigte aber
ebenso, dass Oken die Welt als die Selbstverwirklichung
Gottes, wie er sich ausdrückt, die Schöpfung als die Verwandlung
Gottes in die Welt auffasse und desshalb, wiewohl
er sich von dem gemeinen Pantheismus unterscheide,
doch dem Persönlichkeitspantheismus anheimfalle, aber
auch innerhalb dieser, überhaupt genommen, höchsten Form
des Pantheismus darum die niederste Unterart darstelle,
weil er die Vergänglichkeit alles Creatürlichen lehie, also
die Unsterblichkeit der geschaffenen geistigen Wesen leugne,
was z. B. m dem Persönlichkeitspantheismus der späteren
Gestah der Selielling'sehen Philosophie, die darum höher
steht, nicht der Fall ist. **) Ich stellte die Grundzüge der
Philosophie ükeris dar und zeigte ihre Ungenüge, so wie
durch welche tiefsinnige Gedanken Baader sich hoch über
Oken und allen sogenannten Persönlichkeitspantheismus,
zum wahren und echten Theismus erhob. Ich bestritt die
Berechtigung, den Gottes Persönlichkeit bekennenden Oken
einen reinen Naturalisten zu nennen, und räumte nicht bloss
ein, sondern machte es auch zur Hochstellung Baaders
geltend, dass zwischen Oken und ihm ein bedeutender

*) Wie ich mich in jenem Aufsatz über die zveite Behauptung
Erdmanrfs aussprach, möge dort nachgelesen werden. Hier bemerke ich
nur, dass die Schrift Baaders: „Der inorgenländisehe und abendländische
Katholieismus" CVergl. „Blitzstrahl wider Roinu) gewiss
nicht eine Verklärung des mittelalterlichen Standpunktes ist.
Es fehlte nur noch, dass man dif* Wahrheit, dass 2X2 = 4 ist, für
eine mittelalterliche Behauptung erkläite, weil das gesammte Mittelalter
von der Wahrheit dieser Behauptung überzeugt war.

**) Ebenso nicht in den beziehungsweise verwandten Systemen
Weisse's, Lotzens, Fechnerh etc.


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