Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 301
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Der rnss. Mathem. Ostrogradsky als Spiritualist. Von Butlerow. 301

scheint uns auch ganz natürlich, und die Ursache liegt an
dem Entwickelungsstadium dieser Frage. Sieht man von
den Gelehrten ah, welche sich, sozusagen, neutral verhalten
und keine Gelegenheit, Kenntnisse von den erwähnten Erscheinungen
zu erwerben, hatten, so steht vor der Publi-
kummasse eine noch unbedeutende Anzahl Gelehrter, welche
diese Erscheinungen als reell und objectiv erklären, während
eine andere und bedeutendere Gelehrten-Kategorie hartnäckig
den Gegensatz behauptet und dieses aus rein theoretischen
Gründen thut. Während die Ersten in aller
Bescheidenheit ihre noch sehr ungenügende Bekanntschaft
mit den Geheimnissen des Weltalls bekennen müssen, treten
die Anderen in voller Selbstzufriedenheit auf und erklären
die menschlichen Kenntnisse so weit vorgerückt, dass ihnen
das Weitergehen in einer gewissen Richtung unnöthig,
das Weiter-Erkennen unmöglich und der Kreis der Kenntnisse
in jener Richtung abgeschlossen erscheint.

Wir halten uns für berechtigt, dieses zu sagen. Heisst
es nicht, den Gang des Erkennens für abgeschlossen halten,
wenn man \on vornherein behaupten zu können glaubt,
dass es hinter einer gewissen Grenze nichts weiter giebt?
(S. z. B. die Abhandlung v. Carpenter in diesem Journal.)
Solches Läugnen &etzt Wissen voraus. Thatsachen allein
können die Grundlage des wTahren Erkennens sein. Von
absoluter Unmöglichkeit kann man wohl in dem Bereiche
der reinen Speculation sprechen; nur hier ist das aprio-
ristische Läugnen berechtigt. Anzunehmen, dass ein Theil
dem Ganzen gleich wäre, dass Etwas zu Nichts werde etc.,
hiesse, unserer Logik, dem inneren unvermeidlichen Bedürfnisse
unseres Ichs untreu werden; das aprioristische Läugnen
der Existenz von Etwas scheint uns aber — mild gesagt
— der streng-wissenschaftlichen Methode wenig entsprechend
zu sein, und es will uus auch scheinen, dass hier auf die
Gewohnheit mehr ankommt, als man glaubt. Eine Grenze
denkt man dort zu finden, wo ein Vorurtheilsfrei-Denkender
eher den Gegensatz behaupten muss. Die Vervollkommnungen
des Mikroskops zeigten uns Gegenstände, von deren Existenz
wir früher keine Ahnung hatten; die Teleskopen
offenbaren uns immer und immer neue, entferntere Welten;
die Materie und die Bewegung lernen wir kennen in neuen
und abermals neuen Formen, von dem groh-sobden Zustande
angefangen, bis zum fein-ätherischen. Nirgends ist die
Grenze zu finden, und der Begriff der Begrenztheit ist für
unsere Vernunft mindestens ebenso wenig zugänglich, wie
der der Endlosigkeit. Wenn eine Grenze gefunden wäre, so
müssen wir immer noch dabei fragen, was hinter dieser Grenze


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