Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 327
(PDF, 125 MB)
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Die erste Geistereracheinung des neunzehnten Jahrhunderts« 327

nicht etwa eine trügerische Erscheinung. „Der Schoosshund
seiner Frau, Mignon, welcher nehen Dr. Watzel auf dem
Sopha lag, wedelte nämlich mit dem Schwänze, zum Zeichen
der Freude üher das Wiedersehen der guten Frau."

Da uns leider das seltsame Buch nicht seihst zur Hand
ist, so können wir uns nur auf die Vermuthung beschränken,
dass dieser Bericht von dem Verhalten des Schoosshundes
den Lesern der „Gartenlaube" nicht ganz vollständig mit-
getheilt worden ist, sondern nur so viel herausgehoben
wurde, um die Beziehung des Schwanzwedeins auf die
Freude des Hundes über das Wiedersehen der guten Frau
durch den schwachköpfigen philosophischen Doctor so recht
eklatant lächerlich zu machen. Es ist bekannt, dass Hunde
auch freudig mit dem Schwänze wedeln und sogar bellen,
wenu man scheinbar in die Luft hinein zu jemand Unbekanntem
spricht. Aber dieses Verhalten eines Hundes bei
einem solchen Falle hat noch eine andere ernstere Seite,
für welche freilich Herr Die/feribach, welcher in dieser
Literatur selbstverständlich uoch Neuling ist und derselben
erst heitere Seiten und Humor abzugewinnen sucht, weil
er sie für eine „Logik des Unsinns" hält, die dennoch als
falsche Weisheit in einer anziehenden Gestalt erscheint,
(ein naives Geständniss, von dem wir einfach Act nehmen,
da er ja selbst diese anziehende Gestalt benutzt, um in
und mit der „Gartenlaube" humoristisches und klingende^
Kapital aus der öffentlichen Schau- und Biossstellung ihrer
Reize zu schlagen, um welchen Ruhm und Erfolg wir ihn nicht
beneiden) mit seiner jovialen Stimmung für Dr. Spitznagets
Humor unserem Ernste gegenüber nicht erschlossen ist.

Um nun Herrn Diefenbach seinen guten Humor nicht
zu verderben, will ich ihm eine vielleicht noch spasshaftere
Geschichte erzählen, die mir jüngst ein alter würdiger Doktor,
der auch in Magnetismus macht, als einen gleich triftigen Beweis
für die Realität einer Geistererscheinung mittheilte. Seinem
Patienten Michel war ein solches mitternächtliches Wesen
erschienen, und es hatten sich seine wenigen Haare derart
aus Entsetzen darüber emporgesträubt, dass sie ihm die
Nachtmütze vom Kopfe herabgeworfen hatten, welche als
ein schlagender Beweis noch an frühen Morgen am Boden
lag! Wer diese Mützengeschirhte mit der des Hundes in
Herrn Die/fenbach's Sinne nicht begreift, dem werden überhaupt
niemals die Augen darüber aufgehen, wie leicht man
Etwas lächerlich machen kann. Die Extreme berühren
sich und vom Erhabenen zum Lächerlichen ist bekanntlich
nur ein Schritt. Ob nun Dr. Wötzel mit dem Patienteu
Michel durchaus in eine Kategorie zu stellen sei, möchte
denn doch stark bezweifelt werden können.


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