Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 356
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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356 Psychische Studien. I. Jahrg 8. Heft. (August 1874.)

Versuchen anzuregen. Diese könnten sich zunächst auf gelegentliche
Versuche mit Briefen oder einzelnen Mineralien
beschränken. Wer sich irgendwie für sensitiv hält oder
feinnervige Personen zu kennen glaubt, belaste gelegentlich
seine eigne Stirn mit dergleichen Gegenständen oder
veranlasse Andere, diess zu thun. Am besten geschieht's
mit geschlossenen Augen oder im Dunkeln mit dernöthigen
Geduld und Ausdauer. Versucht man's bloss ein- oder
ein paar Mal auf kurze Zeit, zerstreut oder frivol, wohl
gar im spöttischen Gespräch, so wird man vergebens auf besondere
Einwirkung der Gegenstände auf unserer Stirn
warten. Auch ein und dieselbe Person wird wahrscheinlich
nicht immer fähig sein, psychometrisch zu sehen. Von den
meisten neuerdings materialistisch aufgewachsenen Personen
lässt sich wohl überhaupt gar nichts erwarten als etwa ein
schlechter Spass. Die Organe für magnetisches Sehen,
geistiges Schauen und Aufnahme von Kräften, welche nun
einmal für chemisches und physikalisches Wahrnehmen
zu fein oder zu durchgeistigt sind, fehlen
uns entweder ganz oder sind vollständig verwahrlost. Wie
aber das blosse physische Sehen, Hören oder sonstiges grobsinnliches
Wahrnehmen erst ausgebildet werden muss, wenn
wir von diesen unseren gewöhnlichen Sinnen einen gebildeten
Gebrauch machen wollen, so gilt diess natürlich noch
in viel höherem Grade vom Denken und geistigen Schauen.
Auf dem Bauerntanzboden spielen die Musikanten um halbe
und sogar ganze Töne zu tief oder hoch auf ohnehin verstimmten
Instrumenten. Und man ireut sich dieser herrlichen
Musik. Das gebildete Ohr wird nicht nur durch
die geringste Abweichung von einem halben Tone beleidigt,
sondern kann nach Helmholz zwischen zwei halben Tönen
noch bis zu dreissig Unterschieden wahrnehmen. — Diess
zu unserem Tröste gegenüber der Rohheit des Materialismus
und der brettervernagelten Fachwissenschaft und uns zur
Ermuthigung bei den Versuchen, feinere Geistes- und Wahrnehmungskräfte
zu entdecken und zu entwickeln.

Hoffentlich haben wir nicht das letzte Wort über
Psychometrie gesprochen und können wohl zunächst noch
eine kurze Geschichte dieser neuen und noch, wie es scheint,
auf enge Kreise beschränkten Wissenschaft zum Besten geben.


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