Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 360
(PDF, 125 MB)
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360 Psychische Studien. I. Jahrg. 8. Heft. (August 1874.)

von dem ihr, wie auch meinem Vater, gunz unbekannten Mann
etwas über das Schicksal des Hauptmannns N. gehört haben
sollte, wie sie denn auch eine solche Mittheilung auf das
Entschiedenste in Abrede stellt. Es bleibt also wohl nur
die Annahme übrig, dass Fräulein W. durch Vermittlung
der Frau G. in meine oder meiner Schwester Seele geschaut
, aus welcher übrigens die Erinnerung an das ihr vor
fast einem halben Jahrhundert Erzählte längst geschwunden
war."

In einem spätem Briete meldet Herr Dr. A\, dass er
im Januar 1874 das Medium Fräulein W. keimen gelernt
und dass sie, wie Frau sich der Hauptumstände ihrer
vor 13 Jahren gemachten Mittheilung noch sehr gut erinnern
. Frau Oberbaurath G., eine Verwandte meiner älteren
Schwester, hatte irrig geglaubt, Notfers Familie habe gar
keine Nachricht über den Tod meines Vaters erhalten.
Diese Frau hat sich ihr Lebenlang leidenschaftlich für
die jenseitige Welt interessirt und so kam es, dass ihr schon
vor etwa 16 Jahren Fräulein W. ais ein für Tischklopfen etc.
besonders geeignetes Medium genannt wurde. Letztere ist
so ziemlich das Gegentheil von Frau G.: leidenschaftslos,
aus eigenem Antrieb durchaus nicht zum Verkehr mit dem
Jenseits aufgelegt: sie wTar nie nervös oder somnambul, hat
sehr gesunden Verstand, kräftigen Körperbau. Neben einem
aufgeweckten Sinn für schöne Literatur ist sie auffallend
unwissend in Geschichte und Geographie, hat ^och jetzt
von dem grossen russischen Krieg 1812 kaum eine dunkle
Vorstellung, scheint von dem furchtbaren Uebergange über
die Bereszina rein nichts zu wissen und spricht diesen Namen
immer nur schüchtern und unsicher aus.

In der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft mit Fräulein W.,
wo das Tischklopfen stark betrieben wurde, rief eines Nachmittags
Frau G. ihr zu, um sie zu prüfen: „Fragen sie einmal
, was meinem Sohn auf der letzten Reise begegnet ist ?"
Der Tisch, über diese unnöthige Auskundschafterei beleidigt
, erwiderte: ,,Ich bin nicht zum Wahrsagen über die
Reise Deines Sohnes eingesetzt.'* Da rief Frau das
nächste Beste herbeiholend: ,,Rufen Sie einmal den Vater
des Dr. N., er soll sagen, auf welche Weise er im russischen
Feldzug umgekommen ist, die ganze Familie weiss
hierüber nichts/4 Damals war Fräulein W. etwa 28—30
Jahre alt, schreibt Herr Dr. N.y und es waren mindestens
46 Jahre seit der Zeit vergangen, wo mir jener Soldat die
Mittheilung machte, an die ausser mir kein Lebender sich
erinnerte. Der Tisch, in Bezug auf die Reise des jungen
G, ebenso unwillfährig, antwortete augenblicklich: der


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