Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 412
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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412 Psychische Studien. !♦ Jahrg. 9. Heft. (Sept. 1874.)

Summe von Zeugnissen dieselben einem vernünftigen Menschen
glaublich machen könnte." Denn auch ehrliche und verständige
Leute können sich unter gewissen Umständen und in gewissen
psychischen Zuständen täuschen, können Etwas für wirklich
halten, was sie bloss in der Einbildung wahrnehmen
. Im Traume z. 15. täuschen sich ja die ehrlichsten
und verständigsten Leute, halten die absurdesten Traum-
Ei'scheinungen und Erlebnisse für wirkliche.*)

Es wird immer wahr bleiben, dass das blosse Zeugniss
nicht ausreicht, um die Faeticität eintb berichteten Wunderbaren
zu beglaubigen, sondern dass hierzu auch innere
Merkmale der Sache selbst erforderlich sind und dass, wo
aus der Natur der Sache ihre Unmöglichkeit einleuchtet,
keine noch so grosse Anzahl von Zeugen ihre Wirklichkeit
beglaubigen kann. Denn Unmögliches kann nicht
wirklich sein oder geschehen, wenn es auch noch so Viele
gesehen haben wollen. Die Frage ist nur, woran erkennen
wir, Avas möglich und was unmöglich ist? [st nicht schon
Vieles für unmöglich gehalten worden, was sich später als
möglich erwiesen hat? ,,Vor hundert Jahren würde ein
Telegramm aus 3000 Meilen Entfernung oder eine in fünf
Secunden aufgenommene Photographie nicht für möglich
gehalten und auf Zeugniss hin nicht geglaubt worden sein,
ausgenommen von den Unwissenden und Abergläubischen,
wrelche überhaupt an Wunder glauben. Vor iünfhundert
Jahren würden die von dem modernen Teleskop und Mikroskop
hervorgerufenen Wirkungen für wunderbar erachtet
und, wenn von Reisenden nur als in China oder Japan
existirend bezeugt, sicher keinen Glauben gefunden haben.
Die Grabe; die Hand in geschmolzene Metalle unverletzt
einzutauchen, ist ein merkwürdiger Fall einer Wirkung
von Naturgesetzen, welche einem andern Naturgesetze zu
widersprechen scheinen; und es ist eine solche, welche sicher
als ein Wunder hätte betrachtet werden können und wahrscheinlich
auch als ein solches betrachtet worden ist . . .
Vor ungefähr zwanzig Jahren wurde die Thatsache, dass
wundärztliche Operationen an Patienten im mesmerischen
Entzückungszustande vollzogen werden konnten, ohne dass
sie einen Schmerz empfanden, hartnäckig von den meisten

*) Man sehe hierüber die dasselbe andeutende Anmerkung des
Uebersetzers Heile 107 in Wallace**: „Die wissenschaftliche Ansieht
des Uebernatürlichen," woselbst Jahrhunderte hindurch an Bernickel-
gänse gebärende Tannen geglaubt und dieses Wunder vielfach bezeugt
wurde. So auch das durch viele blutende Hostien und Visionen
bezeugte Wunder der Transsubstantiation.

Die Redaction.


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