Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 460
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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460 Psychische Studien. L Jahrg. 10. lieft (October 1874)

zu besitzen, die Männer der Wissenschaft ihre wissenschaftliche
Haltung verlieren zu lassen: sie werden plötzlich in
diesem einzigen Falle Verräther an ihrer Gottheit — der
experimentellen Methode — und desertiren in das Gebiet der
Metaphysik; sie vergessen ihre Logik, sie verlieren ihre
Ruhe, ihren kalten Gleichmuth und werden schliesslich, um
mit aller Kraft ihre Negation a priori zu behaupten, zu
Verräthern am moralischen Gesetze! Ist es nicht erstaunlich
, dass schon mancher Mann der Wissenschaft, der sich
einmal mit dem Spiritualismus befasst, an seiner Ehre ein-
gebüsst hat? Wir sprechen noch nicht von dem unmoralischen
Rückhalt des Stillschweigens und der Trägheit;
aber wie sollen wir das unmoralische Verfahren ihres
Sprechens und Handelns — die Lüge, die Beleidigung, die
Fälschung begreifen ? Das Beispiel des Professors Czermak
— um nicht andere zu citiren — ist noch in frischester
Erinnerung. Und um das Schauspiel noch zu steigern,
erlaubt sich Dr. Carpenter, bei Gelegenheit des Dr. Haggins,
auch von den moralischen Quellen des Irrthums zu
sprechen, wobei er in der Hitze seiner Eigenliebe nicht bemerkt
, dass er soeben selbst bis zur Berauschung aus ihnen
geschöpft hat!

Noch ein anderes merkwürdiges Phänomen! Ich erhalte
soeben folgendes Werk: „Principles of Mental Phj-
siology" (Principien der Geistes-Physiologie), von Dr. med.
William B. Carpenter, Doctor der Rechte, Mitglied der
Royal Society, der Linneischen und Geologischen Gesellschaften
, Registrator der Universität zu London, correspon-
direndes Mitglied des Instituts von Frankreich u. s. w.
(London 1874), 1 Band 8°, 700 Seiten stark. In diesem
Werke widmet der Verfasser mehr als 50 Seiten der Prüfung
verschiedener Thatsachen der Mediumität und sagt
daselbst: — „Es kann kein vernünftiger Zweifel obwalten,
dass eine grosse Menge von diesen Phänomenen echt sind
bis zu diesem Grade, dass die Medien ehrlich sind und
selbst die Vehikel spiritueller Mittheilungen zu sein glauben",
(p. 303.) Das ist wohl zu merken; aber noch merkwürdiger
ist, dass unser gelehrter Verfasser in seinem Studium
und in seiner Abwägung dieser Phänomene sich einzig und
aliein auf den anonymen Artikel des „Quarterly Review"
stützt, den wir soeben veröffentlicht haben; er reproducirt
dessen ganze Argumentation und alle seine Anekdoten oder
sogenannten Experimente; er identifizirt sich so damit, dass
er sich selbst als dessen Verfasser substituirt und durch
dessen Mund spricht, wie z. B. auf Seite 296! Und wahrlich
, wenn er sich selber auch nicht citirte, so würde es


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