Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 471
(PDF, 125 MB)
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Perty's „Anthropologie," recensirt v. Prof. Hoffmano. 471

allem Stoffwechsel hat die Seele doch immer das gleiche
Bewusstsein vom ersten Aufdämmern desselben bis zum
Ende des Lebens, trotz aller Unterbrechungen durch Schlaf
oder besondere Umstände, und erhält sich stets in ihrer
Selbständigkeit und individuellen Bestimmtheit. Wie wir
die Materie bloss nach ihren Thätigkeiten, nicht nach ihrem
Wesen erkennen, so auch die Seele, von der wir nur
wissen, dass sie der Erregbarkeit und Selbsthätigkeit fähig
ist, fühlen, denken und wollen kann. — Ist auch die Vorstellung
des Ich nicht von Anfang gegeben, sondern entwickelt
, so kann es dazu doch nur vermöge der monadischen
Einheit der Seele kommen, welche sich selbst erfasst und
erleuchtet." Von diesem Standpunkt aus wendet sich der
Verfasser sowohl gegen v. Hartmann, als noch mehr gegen
des Verfassers der Schrift: ,,Das Unbewusste vom Standpunkte
der Physiologie und der Descendenztheorie" (1872)
monistische Theorie mit triftigen Gründen, indem er nachweist
, dass, wenn auch die geistigen Functionen (Denken,
Fühlen, Wollen) von Vorgängen im Gehirn begleitet werden
, sie doch nicht aus denselben erklärt werden können.
In der Frage nach dem Ursprung der Seele geht der Verfasser
nicht über die hypothetische Annahme hinaus, dass
sie als Lebensprincip des Leibes von den Eltern stamme,
dass aber im gleichen Augenblick die Einwirkung des
Schöpfers stattfinden müsse, damit sie zur menschlichen
Seele, zur „Geistseele" werde. Die Art der Einwirkung
des Schöpfers, durch welche die Seele als Lebensprincip
zur Geistseele werde, bestimmt der Verfasser nicht näher
und lässt somit die EVagc doch ungelöst. Es kann hierbei
bemerkt werden, class Andrew Jackson Davis ebenfalls die
materialistische Erklärung der „Geistseele" entschieden verwirft
, womit er sich hoch über den Materialismus erhebt, aber
durch seine Descendenztheorie, die keineswegs mit der
späteren Selektionstheorie Darwin's zusammenfällt, sondern
der Wigand*soiwn. Hypothese sehr nahe steht*), auch nicht
alle Schwierigkeiten der Erklärung hebt. Aber Davis1 Anschauung
hat eine gewisse Grossartigkeit, wenn sie auch
mehrfacher Berichtigung bedarf.

Es würde uns nun hier zu weit führen, den Verfasser
durch seine ganze Entwicklung der Physiologie zu begleiten,
und wir wenden uns zu denjenigen Betrachtungen derselben,
welche sich über die unge w ö h i) l i c h e n Zustände des
Seelenlebens \orbereiten. Die Schilderung des Träumens
dient ihm zum Ausgangspunkte dieser Betrachtungen. Es

*) Die Oenoalogic (Irr Urzellen als Lösimg des Descendenz-Pro-
bleins von Prof, Dr. A. Wigand. (1873.) Vergl. Baaders Werke XII, 175.


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