Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 505
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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lieber die Grenzen des Naturerkennens.

dass alle und jegliche Vorgänge das Erzeugniss materieller
Bedingungen sind; denn der Materialismus ist weniger
unsere Freude als unser Stolz, und nur weil er unser Stolz
ist, müssen wir uns dazu zwingen, dass er auch unsere
Freude sei.

Das zweite oben angezeigte Schriftchen von Langtvieser
zeigt nun, wie wenig die Materialisten in Hauptfragen mit
einander einverstanden sind, wie wenig also der Materialismus
auf festen Grundlagen ruht. Langtvieser bestreitet,
dass das Naturerkennen in die von Du Bois-Reymond gesteckten
Grenzen eingeschlossen sei, und lebt der Hoffnung,
dass die Naturwissenschaft das Bewusstsein, den Geist, aus
Bewegungen der Materie, der Atome, vollkommen erklären
werde. Das heisst, er setzt die Wahrheit des Materialismus
voraus und sucht nun nach Bestätigungen dieser Voraussetzung
, und dazu ist ihm jeder Schein, den er auftreiben
kann, gut genug. Es fällt ihm gar nicht ein, dass er vor
Allem eine haltbare Erkenntnisstheorie aufzustellen hätte,
um, wenn als möglich erkannt, zu gesicherten Principien
einer Metaphysik gelangen zu können. Denn nur Metaphysik
könnte gültige Wesenserkenntniss gewähren, da
blosse Erfahrung solche nicht gewähren kann. Da Lang-
wieser die Erkenntnisstheorie überspringt, so kann er auch
zu keiner haltbaren Metaphysik gelangen. Er schiesst die
absolute Atomistik aus der Pistole und gibt keine Bechenschaft
über das Becht ihrer Annahme. Das Becht zu ihr
ist schon desshalb nicht vorhanden, weil der Materialist,
vor aller Untersuchung in so blindem Glauben, als man ihn
bei einem blindgläubigen Autoritätsanhänger nur erwarten
kann, festgerannt, nach eigener sensualistischer Voraussetzung
nichts über die Sinne Hinausgehendes, Uebersinnliches, als
gewiss gelten lassen kann, also auch nicht Atome, die, wenn
sie existirten, niemals mit den Sinnen wahrgenommen werden
könnten. Gleichwohl baut der Materialist sein ganzes Gebäude
auf die absolute Atomistik, indem er versichert, zu
wissen, dass Atome sind, dass unendlich viele sind, dass
jedes derselben, weil absolut, ewig, unentstanden und unvermeidbar
, seit unendlicher Zeit und in unendliche Zeit
hin Verbindungen mit andern eingehend und wieder lösend
sich verhalte, und dass somit alle Bildungen und Gestaltungen
, alle Vorgänge und Prozesse, sogenannt physische und
physiologische wie sogenannt psychische und geistige - -
ohne Ausnahrae — einfachere oder complicirtere und com-
plicirteste Verbindungen der Atome und ihrer Wirkungen
sind. Da diese absolute Atomistik seit Piaton und Aristoteles
als ein Phantom von allen grossen Philosophen bestritten


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