Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 506
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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506 Psychische Studiyn. I. Jahrg. 11. Heft. (November 1874.)

wurde, so boten die Materialisten alles Er sinnliche auf, die
erhobenen Einwendungen zu beseitigen, was ihnen niemals
gelingen konnte und kann.

Zuerst sollten die Atome unsichtbar kleinste Körperchen
sein von absoluter Härte und Undurehdringlichkeit,
und als ihnen die Philosophen bewiesen, dass die kleinsten
Körperchen noch immer körperlich, materiell sein müssten,
folglich theilbar, warfen sie sich darauf, dass die Annahme
der üntheilbarkeit gar nicht nöthig sei und dass die faktische
TTngetheiltheit genüge. Unfähig, die faktische Unge-
theiltheit zu erweisen, flüchteten sie weiter zu der Annahme
, dass die Atome reale (nicht mathematische) Punkte
seien, die doch gewiss untheilbar sein müssten, da etwas
Einfacheres als reale Punkte nicht gedacht werden könne.
Auf diesem Standpunkt treffen wir Herrn Langwieser. Wir
finden bei ihm das kostbare Geständniss (S. 12), dass der
Anfang immer das Unbegreifliche bleiben müsse. Es bilde
(allerdings, wie Du Bois-R. behaupte,) eine Grenze für unser
Erkennen, weil vor dem Anfang nichts sei. Er will also
von dem Unbegreiflichen aus und durch das Unbegreifliche
Alles begreiflich machen. Aus dem absolut Unbegreiflichen
lässt sich aber nichts begreifen. Der Theismus statuirt
Gott -aicht als absolut unbegreiflich, sondern nur alsunaus-
forschbar, aber relativ erkennbar, und so kann er die Möglichkeit
einer bedingten und relativen Erkenntniss Gottes
und der Welt behaupten. Langwieser sagt, dass vor dem
Anfang nichts sei, aber er kennt keinen Anfang der Atome,
da sie von unendlicher Zeit her sein sollen. Seine Behauptung
, dass die vollkommenste Erkenntniss schliesslich bei
dem einfachen Substrat alles Existirenden stehen bleiben
müsse, heilst nur, dass die Forschung schliesslich bei dem
Unbegreiflichen stehen bleiben müsse, d. h., dass sie vou
dem nichts begreife, was sie als Grundlage annehme. Ueber-
diess setzt die Behauptung schon voraus, was erst zu erweisen
wäre, dass es im All des Existirenden nichts gebe
als zusammengesetztes und einfaches Materielles. Aber abgesehen
von allem Andern kehrt der Einwand zurück, dass
nichts Materielles einfach sein kann. Nun soll das absolut
Einfache, an dem nichts zu begreifen sei, sogar nicht sowohl
den natürlichen und nothwendigen Anfangspunkt unserer
vollkommensten Erkenntniss, sondern vielmehr den Schlusspunkt
bilden. Die Grenze unseres Erkennens bilde den in
Wirklichkeit noch nicht erreichten, aber erreichbaren Schlusspunkt
unseres Erkennens. Bis jetzt bilde daher die Atomenlehre
nur eine Hypothese, aber eine wohl gerechtfertigte.
Da sich der Materialismus ganz und gar auf die absolute


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