Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 515
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0521
„Ist der ganze Mensch oder nur ein Theil von ihm unsterhlich ?" 515

1873) gr. 8. 1 Rthlr. 24 Ngr. — von Dr. Julius Frauen-
slädt, dein geschätzten Heraasgeber der Schopenhauer'sehen
Werke, aus welcher Besprechung wir Folgendes für die
Leser der „Psychischen Studien" als von bedeutender Wichtigkeit
hervorheben. Schollen sucht nämlich auf seine
Weise (im Jahre 1844 war er an die Hochschule zu Ley-
den berufen, um unter Anderm dort die sogenannte theo-
logia naturalis zu lehren) das Dilemma zwischen Glauben
und Wissen, zwischen Dualismus und monistischer Weltanschauung
, zwischen Determinismus und Indeterminismus des
freien Willens zu lösen und sagt darüber: — „Der Mensch
ist ein organisches Wesen, eine Einheit, und nicht aus zwei
einander abschliessenden Vermögen, der Vernunft und dem
religiösen Bewusstsein zusammengesetzt, davon das erste
Gott leugnet, das andere aber für das Dasein Gottes fortdauernd
spricht. Wenn dieser Zwiespalt zwischen Wissenschaft
und Religion thatsächlich bestellt, so ist unsere
Ueberzeugung. dass entweder die Wissenschaft nicht die
wahre ist, oder dass der vorgeblich von dem religiösen Bewusstsein
postulirte Gottesbegriff falsch ist."

Hierzu bemerkt nun Herr Dr. Julius Frauenstätt:
„„Sehen wir uns nun die Scholferische Lösung des Zwiespalts
näher an. Der Dualismus von Geist und Stoff wird
von ihm verworfen. Der Spiritualismus, der alles in Geist,
und der Materialismus, der alles in Stoff auflöst, sind nach
ihm beide gleich verwerfliche Einseitigkeiten. Die Wissenschaft
kenne keinen Dualismus von Geist und Stoff, sondern
ein Universum, in welchem ewige Kraft, Leben, Geist wirksam
sind als die Offenbarung des Alllebens oder Gottes,
ein Universum, in welchem, was Stoff genannt wird, die
sieht- und fühlbare und desshalb empirisch wahrnehmbare
Offenbarung des Lebens oder des absoluten Geistes ist.
Die empirisch speculative Wissenschaft unterscheide das
unveränderliche ewige Wesen, das höchste Wesen, den
unendlichen Geist, von den stets wechselnden Formen und
Erscheinungen, in welchen er sich offenbart, aber sie verwirft
den Dualismus oder Zwiespalt und Widerstreit, in
welchem Geist und Stoff, Gott und Welt als grundverschieden
einander abschliessende Substanzen betrachtet werden.

„„Weiter! Nicht bloss der kosmologische Dualismus
von Geist und Stoff, sondern auch der anthropologische
von Leib und Seele, nebst der aus demselben folgenden
Lehre von der Fortdauer (bloss) der Seele nach dem Tode,
ist nach Scholien aufzugeben. Wenn man meine, dass der
Glaube an die individuelle Fortdauei des Menschen nach
dem Tode den Dualismus von Leib und Seele nöthig habe,

33*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0521