Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 517
(PDF, 125 MB)
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„Tst der ganze Mensch oder nur ein Theil von ihm unsterblich." 517

nttind und seinen „monistischen Theismus" im Anschluss
an die Portschrittstheologen unserer Zeit als „ein lebensunfähiges
Monstrum" bezeichnet, den Vertreter eines solchen
Zwitterwesens aber mit Strauss zu den sogenannten „Halben"
zählt, d. h. zu Denen, die weder Männer des Glaubens, noch
Männer der Wissenschaft sind, sondern ein trübseliges Gemisch
aus beiden, so mag er wohl für die grosse Mehrzahl
derartig vorausgesetzter characterloser Theologen Recht behalten
, welche weder recht glaubensvoll, noch echt wissenschaftlich
bei ihrer Lösung theologischer Widersprüche zu
Werke gehen; aber für Schölten dünkt uns sein Urtheil,
wenigstens in Bezug auf dessen Lösung der Unsterblichkeitsfrage
, nicht so ganz begründet. Schölten scheint uns gerade
hierin auf der rechten Spur einer richtigen vermittelnden
Lösung, da ja die bisherigen Extreme des naiven Glaubens
wie der bloss absprechenden Wissenschaft uns hierin nicht
gefördert haben. Seine Betonung einer Unsterblichkeit des
ganzen Menschen, nicht eines total verschieden gedachten
abstracten Theilwesens, als welches die „Seele" und der
„Geist" in ihrer ideellen Unterscheidung vom Körper bislang
von einer scholastischen Theologie und Metaphysik hingestellt
wurden, dürfte festzuhalten und naturwissenschaftlich
weiter fortzuführen sein. In dem Bilde mit der Raupe und
dem Schmetterlinge, oder mit der Entwickelung der Pflanze
und Blume aus dem Samenkorn, bei deren äusserer
Veränderung das innere Wesen bleibt, ist er bestrebt
, dieselbe Idee zu entwickeln, welche mir in meinem
Vorworte zum „Zauber st ab. Eine Autobiographie von
Andrew Jackson Davis" (Leipzig, 1868) pag. VIII—XIII
vorschwebte, und welche, wie ich daselbst bei lerke, noch
bei weitem nicht zum tausendsten Theil erschöpft und ausgedacht
ist. Ebensowenig ist die Idee des Apostels Paulus
mit seinem geistigen Leibe von der heutigen Fortschritts-
theologie (am wenigsten aber von Strauss) zur rechten
Durchforschung und Würdigung gelangt. Doit hat meines
unmaassgeblichen Erachtens, welches ich in meinem Vorwort
zum „Arzte" (Leipzig, 1873) S. OXXV ff. und in
meinem Vorwort zu „Dr. Hare's Experimentellen Untersuchungen
über Geister-Manifestationen" (Leipzig, 1871) S.
XLV ff. weiter zu begründen gesucht habe, jede spirituali-
stische und theologische Real-Philosophie ihre vertieften
Untersuchungen von Neuem anzuknüpfen. In Folge ihrer
halben Lösung ist auch der sonst so scharfsinnige Strauss,
welcher bekanntlich vom Spiritualismus ausging, zuletzt an
der Klippe des Materialismus gescheitert.

Gr. C. Wittig.


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