Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 555
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0561
Beantwortung eines Artikels der Neuen Freien Presse. 555

thun sein, die offenbar einige Jahre zurückliegt» Nun aber
zeigt sein Freund ihm die ^^«-Photographie vor der Zeit
jener Sitzung, also gleichfalls vor mehreren Jahren, citirt
aber dabei den berühmten Photographen Buguet, den er
jedoch Bouguet nennt. Dieser in seiner Kunst sehr geschickte
Artist ist aber erst im Oct. v. J, 1873 von Amerika nach
Paris gekommen, wo er seine erste Geisterphotographie erst
im Novbr. 4873 erhielt. Erst im Juli d. J. ist er in England
bekannt geworden. Die dichtenden Erfinder von Erzählungen,
die als historisch wahr ausgegeben werden, yerrathen sich,
wie in diesem Falle, meist durch die incorrecten Daten.
Der Freund des seine Dichtung als wahrhaft Erlebtes ausgebenden
Erzählers .beruft sich hier vor mehreren Jahren
auf den noch vor einem Jahre ganz unbekannten Buguet.
Die fingirende Erdichtung verräth zudem einen ungeschickten
Meister. Die „ich libe" ohne „e" schreibende Bertha soll
grossen Effekt in der Argumentation des kritisirenden Erzählers
machen. „Hier ging mir ein Licht auf über die
Absichten der Umgebung meines Freundes, wenn der Geist
das Deutsche so stümperhaft tractirt", meint er, ohne zu
bedenken, dass die grössten deutschen Sprachforscher, die
Brüder Grimm, es correkter fanden, „libe" (gleich den alten
Minnesängern) ohne „e" zu schreiben. Ja, das Schicksal,
die launige natura rerum, hat sich einen Spass mit unserm
kritischen Erzähler erlaubt, indem sie ihn, gleichsam um
ihn mit dem „e" zu necken, verleitet, es da anzuflicken, wo
es gar nicht hin gehört. „Ein Hansome cdb (sie!) trug uns,
und lächerlich genug vom Strand durch die city, nach Lambs
Oonduit Street (beim Foundling hospital)", was ungefähr
lautet, als wenn er sagte: „Die Eisenbahn brachte mich von
Wien über Warschau nach Prag." — Dieser so derb kriti-
sirende, in London so routinirte Feuilletonist hat wirklich „a
handsome way of telling stories." Wahrscheinlich hat er gedacht
, Herr Hansom müsse wohl ein handsome (hübscher) Mann
gewesen sein, und so hat er seinen cabs das „e" angehängt!
Ist ihm wohl die Geschichte vom p in Hamann bekannt?
Seine grobkörnigen Urtheile und Epitheta sind wirklich für
den Spiritualismus eben das, was das p in Hamann. Das
Facit ist, dass hier ein Eeferent mit grosser Süffisance kriti-
sirend auftritt, der \on der Sache selbst nichts weiss, als
was er etwa zufällig aus Blättern aufgegriffen hat, und mit
der dürftigsten Kenntniss, ohne irgend welches Verständniss,
mit den schärfsten, absprechendsten Urtheilen um sich wirft.

Pinneberg, den 25. Oct. 1874.

C. DUckmck-Holmfeld.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0561