Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 564
(PDF, 125 MB)
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564 Psychische Studien. I. Jahrg. 12. Heft. (December 1874.)

ist bei einer so widersprüchlichen und ausschweifenden
Philosophie, wie die Schopenhauer'sehe, nicht im Geringsten
verwundersam, noch weniger als bei der Hegel sehen Schule.
Denn diese spaltete sich doch nur in zwei Flügel, einen
rechten und einen linken, da das sogenannte Centrum,
'Rosenkranz, sich im Grund auf dem rechten Flügel angesiedelt
hatte, während von den Jüngern Schopenhauers jeder
Einzelne eine besondere Sektion darstellt. Männer von
Talent und Kenntnissen sind sie unstreitig, aber man braucht
nur die Schriften Rarimanris, Bohnseris und Lindtvtirms zu
vergleichen, um zu linden, wie sie sich selber unter einander
mehrfach ernstlich bestreiten und doch nur verschiedene
Irrwege im Besondern eingeschlagen haben. Die Widersprüche
Hartmann's sind hinlänglich aufgedeckt, z. B. von
Haym und Knauer, zum Theil auch von dtm Referenten.
Der geistreiche Bahnsen sucht entgegen dem Monismus
Hartrnamis einen pluralistischen Thelematismus (Willetislehre)
aufzustellen, der analog wie der auf die Atome gebaute
Materialismus und der Rerbar^sche nichtmaterialistische
Realismus schon an der (Jnniögliehkeit der Vielheit absoluter
Wesen scheitert/') Lindwurm dagegen behauptet, es gebe
wohl Geist, aber nie und nimmer Geister, denn diese setzten
eine zählbare Vielheit voraus, welche gar nicht gedacht und
vorgestellt werden könne.**) So könnte also nicht gedacht
werden, dass Piaxon und Aristoteles, Demokrit und Diogenes,
Kant und Krug, Schopenhauer und Lindwurm unterschiedene
Personen und also Geister, deim Personen sind Geister
und Geister sind Personen, seien? Dieser etwas Weniges
Schopenhauclisch gefärbte Lindwurmismus erinnert
stark an den arabischen Philosophen Averroes (Abu Walid
TbnRoschd), nach welchem der Geist nicht eines (jeden),
sondern des Menschen, unsterblich sein sollte.***) Wie oft
soll noch dieser wiederaufgewärmte Averroesmus widerlegt
werden? Was Lindwurm S. 179 ff., 181 ff., 193 ff., 211 ff.
seines Buchs gegen die Unsterblichkeit der geistigen Individuen
, über Zeit und Ewigkeit, Sterblichkeit und Unsterblichkeit
sagt, ist guten Theils leeres, hohles Gerede,
zum Theil burschikoses Gefasel. Oder kann ein Passus,
wie der folgende, milder bezeichnet werden? „Die Theologen f)

*) Beiträge zur Charakterologie und zum Verhältniss zwischen
Willen und Motiv von J. Bahnsen.

**) Praktische Philosophie von A. Lindwurm 8. 160.
***) Grundriß der Gesch. der Philos. \on Erdmann. 2. A. I., 308.

f) Waruni d^e Theologen und nicht die theistischen Philosophen ?
Haben die Theologen die Unsterblichkeitslehre in Pacht? Und wenn
Manche von ihnen dieselbe unphilosopiusch auffassen, ist damit die
Unsterblichkeitsfrage abgethan? Hat sich Lindwurm ernstlich bei


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