Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 570
(PDF, 125 MB)
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III. Abtheilung.

Tagesneuigkeiten u. dergl

Professor Dr. Rudolf Virchow's Rede über Wunder.

gehalten in der ersten allgemeinen SitzuLg der 47. Versammlung
deutscher Naturforscher und Ae/zte zu Breslau
am 18. September J874 (Breslau, E. Morgenstern, 1874),
berührt uns weniger in seiner Polemik gegen Professor
Rohlings und seiner Genossen Schrift über „Louise Lateau,
die Stigmatisirte von Bois d'Haine, nach authentischen,
medizinischen und theologischen Dokumenten für Juden
und Christen aller Bekenntnisse" in Folge ihrer zweifelhaften
Beobachtungen und religiös-tendenziösen Beleuchtung
, als vielmehr durch die schiefe Beantwortung der
Frage: „Wie weit ist eine Erscheinung berechtigt, als
"Wunder anerkannt zu werden? Welche Kriterien sind
maassgebend, welche Merkmale zwingen uns, die Existenz
des Wunders zuzugeben?u Es handelte sich für Herrn Prof.
Virchow wohl nur einfach darum, nicht eine Simulation bei
Louise Lateau bloss in der Ferne vorauszusetzen, sondern durch
persönlichen Augenschein ihrer sogenannten Stigmata oder
Wundmale die Sache physiologisch zu beobachten und uns
unter den gegebenen Verhältnissen sein ehrlicbes Zeugniss
abzuslatten. Das hat er nicht gethan und folglich sind
seine Schltissfolgerungen gegenstandslos. Warum sollte eine
Ekstatische nicht im Stande sein, vermittelst ihrer religiösen
Einbildungskraft auch dergleichen Wundmale .in ihrem Organismus
zu bewirken? Woher stammen z. B. die verschiedenen
Male an Kindern in Folge angeblichen Versehens
der Mütter ? Und wenn Herr Prof. Virchow nur dieses oder
etwas Aehnliches constatirt hätte, so würde er einfach ein
von seiner Wissenschaft bisher noch unerklärtes, aber schon
längst behauptetes sogenanntes Kirchenwunder als faktisches
Naturwunder festgestellt haben, das ja nur so lange ein
scheinbares Wunder ist und bleibt, als es eben noch nicht
wissenschaftlich erklärt ist. Warum beschäftigt er sich
denn bloss mit dem vermeintlichen tendenziösen Zwecke
dieses Wunders und nicht mit seiner Thatsache? Oder
glaubte er wirklich mit Anerkennung einer solchen Thatsache
nur dem katholischen Aberglauben Vorschub zu
leisten? Gregen den Kirchen-Aberglauben anzukämpfen, hat


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