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490 Psychische Studien. II. Jahrgang. 11. Heft. (November 1875
worden, nur moderne Phasen von Etwas sind, was schon
immer existirt hat; und schliesslich wurde ich der Ueber-
zeugung, dass für ein gehöriges Verständniss von Vielem,
was die öffentliche Meinung unter dem Namen „spiritueller
Manifestationen" in Verwirrung gesetzt hat, historische Untersuchung
jeder weiteren Forschung vorausgehen sollte; dass
wir durch die ganze Vergangenheit hindurch nach Klassen
von denselben Erscheinungen ausschauen Uiid diese anzuordnen
suchen sollten, eine jede in ihre gehö/ige Stelle.
Auch vernachlässigte ich inzwischen keineswegs meine
„persönlichen Beobachtungen." Im zweiten Bande derselben
finde ich die Kesultate von fünfzig Sitzungen derselben
protokollirt, welche sich durch fünf Monate hinziehen. Diese
waren hauptsächlich dem Erhalten von Mittheilungen durch
Tischklopfen und gelegentlich auch durch Klopüaute gewidmet.
Und hier kam ich auf gewisse Manifestationen, die oft
(wie beimiussisehen Gesandten) zufällig und beim ersten Anblick
unwichtig, und doch, wenn sie näher erforscht wurden, von
einem erstaunlichen und eingebungsreichen Char acter waren.
Nehmen wir nun das folgende als Beispiel. Am 23.
August 1856 hatten wir eine Sitzung im Hause eines englischen
, zu Neapel ansässigen Arztes, wobei alle Anwesenden
Engländer oder Amerikaner, jedoch mit der italienischen
Sprache vertraut waren. Der Tisch war stürmisch und unlenkbar
und neigte sich heftig von Seite zu Seite. Auf einen
Befehl tanzte er "Walzer, schlug den Tact zur Polka, ging
in das nächste Zimmer, kehrte wieder zurück und wollte
kaum still bleiben. Ausser Stande, eine Communikation
zu erhalten, fragten wir: — „Befindet sich irgend Jemand
im Cirkel, welcher ausscheiden sollte?" — Die Antwort
lautete: — „Sophia Iggulden,"
Sie verliess demzufolge den Tisch, und sobald sie diess
gethan, wurden die Manifestationen ruhig.
Frage: — „Warum wiedersetzest du dich der Miss
Iggulden ?"
Antwort: — „Sie ist ai)tipatic his simat —"
Hier bemerkte ich, dass der Tisch Unsinn buchstabirte.
Bald nachher hoben wir unsere Sitzung auf. Später noch
an demselben Abend sagte eine Dame, welche zum ersten
Male bei einei spirituellen Sitzung zugegen war und mein
Weise und dankt für die freundliche Pflege und Behandlung. Auch
berührt er zartsinnig das im allgemeinen wohlwollende Verhalten der
amerikanischen und englischen Presse über seinen Zustand, soweit er
Kenntniss davon geuommen* (The Spiritualist No. 167 v. 5/11 1875.)
Wir begrüssen diese erfreuliche Nachricht mit der Fortsetzung seines
Artikels. — Die ßedaction.
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