Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 48
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0056
48 Psychische Studien. III. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1876.)

Correspomlenz.

Herrn J. Menrer in Wien: — Wir freuen uns der Versicherung Ihrer wcrthgeschätzton
Zuschrift vom 2. Januar er., dass Sie seit Schluss Ilirer „Rationalistisch-spiritualistischen
Zeitschrift" im Jahre 1873 alles dieses Gebiet Beheffende sorgsam weiter verfolgt und bei
Ihren Freunden in Steiermark Gelegenheit gehabt haben, einiae recht interessante Facta zu
erfahren. Die Aufforderung einiger Ihrer eintlnssreichen Freunde und Bekannten, einen
besonderen Cirkel für physil'aliseh-psychische Experimente zu bilden dürfte in Wien allerdings
nur mit ziemlich guten Medien «ich eiful^r'-ichrealisiren lassen; aber deren Verschrcibung
hat nicht nur seine ganz besonderen Schwierigkeiten, wie Sie aus dem jüngsten Fall mit
den Petty-Medien ersehen haben werden, sonuern ist auch ein ziemlich kostspieliger und
gewagter. Wir sind hier leider ausser Stande, bestimmte Empfehlungen zu machen, wenn
Sie nicht selbst in der Lage sind, sich mit englischen oder amerik'irischen Medien (am
besten durch die Redactioncn des „Spiritualist", „Medium", ,,Banner < f Light" oder „Re-
ligio-Philosophical« Journal") direct in Verbindung zu setzen. Gute Medien sind Jahrhundert-
Pflanzen , welche nur selten anderswo, als an ihiem geeigneten Standorte gedeihen. Doch
sind wir gern bereit, einer diessbezüglichen öffentlichen Aufforderung Ihrerseits unsere
Spalten zu öffnen, um so mehr, pls Sie exaete Forschung mit wohlwollender, vorurteilsfreier
Prüfung der Phänomene verfolgen wollen.

Herrn W. Besser in Leipzig: — Ihren Spezialzweck mii Verleihung Davis'scher
Originalwerke, die Sie sich haben kommen lassen, um einen Lese- Abonnementspnis von
^Reiehsmaik dürften Sie am besten durch öffentliche Annoncen in den gelesensten Zeitschriften
erreichen. Die Leser unseres Journals sind durch c^e Werke unserer „Bibliothek de* Spiritualismus
füi Deutschland" längst auf die amerikanischen Ausgaben zur Genüge aufmerksam
gemacht, um nicht eine bloss flüchtige Leetüre, sondern vielmehr eine dauernde eigene
Anschaffung derselben bei Kennern der englischen Spra< he anzuregen. Wir werden indess
jeden etwa L?sebegierigen Ihnen gern zuweisen.

Herrn J. S. in Augsburg: — Ihr langes Schreiben an uns v. 28. December v. J. ver-
räth uns, da&s sie über unsere ehrlichen Absichten bei Verbreitung der „Psychischen Studien"
doch nicht so ganz zweifelhaft sind, als Sie zu scheinen vorgeben. Da Sie selbst noch gar
keine Phänomene erlebt haben, so begreifen wir vollkommen Ihre zurückhaltende Vorsicht, dergleichen
scheinbare Wander sofo t zu glauben. Wir i'aben in unserem Gebiete in der That eine
grosse Menge leichtgläubiger Schwärmer und urthei'sloser Leute, welche blindlings auf den
blossen Schein oder auf, leere Versicherungen hin omie Selbstprüfung glauben Aber noch
mehr haben wir Ungläubige aus totaler Unwissenheit oder aus Vorurtheil gegen die Denkmöglichkeit
der von anerkannten Forschern behaupteten Thatsachen. Aus diesem Dilemma
giebt es eben keinen anderen Ausweg, als den das alte Volkslied einem Jeden mit den
Worten anräth: — „Constanz liejjt am Bodensee, wei's n*cht glaubt, geh* hin und seh'!" —
Verfügen Si3 sich selbst nach Engtand, und Sie werden doit erleben, was Andere uns in
unserem Journal berichten. Wenn Hunderte von Augenzeagen darin übereinstimmen, dass
es dergleichen Thatsachen giobt, wer könnte da no*h länger gegen die WirkMihkeit derselben
sich verschliess^n ? Was bind H. v. S.'s Benchtp, denen Sie misstrauen, gegenüber den in
Wallace's „Vertheid igung des modernen Spiritualismus" und in seiner Schrift: „Die
wissenschaftliche Ansicht des Uebernatürlichen" vorgebrachten Zeugnissen und Beweisen!?
Scheinbare Widersprüche sind nur dazu da, um ins zu noch tieferem Forschen und zur
Auflösung derselben anzuregen. Wenn Sie nun auch prunkvollen wissenschaftlichen Titeln
und hochgestellten Namen nicht glauben, wem wollen Sie da noch Glauben schenken, da
die grosse Masse der bisherigen Spiritualisten doch meist aus den ungelehrtui Klassen hervorging
? Und wer wird Ihren Eifahrunsen glauben, die 8iebeiDr. Schodor in Wien in
den 50er Jahren gemacht haben wollen? Sie glauben an Davis' Enthüllungen, an Reichen-
bach's Forschungen, an den Magnetismus als Heilkraft, den Ihnen kein Dr. Boek> noch
sonst eine medizinische Celebiität verdächtigen konnte, weil Sie eben Wirkungen davon
gesehen und erlebt haben. Wer aber bisher nicht so begünstigt wrar, glaubt nicht einmal
Dieses, geschweige Weiteres! Darf sich der Freund der Wahrheit deshalb abhalten lassen,
weil er zu otal Nichtwissenden über dergleichen Dinge spricht, seine diesen wunderbar
urd tibertrieben klingenden Erfahrungen zu '•eröffentlichen? Forschen Sie deshalb mh
uns sorgfältig und ruhig weiter, bis Ihnen im Verlauf der Zeit der Ihre Ueberzeugung befriedigende
Beweis für unsere geistige Fortdauer sich erschl esst. Die Mathematik ist eine
von ihren Meistern fast bis zur höchsten Vollkommenheit entwickelte Wissenschaft: aber
ist sie deshalb unwahr, weil ihre höheren Lehrsätze und Formeln von Denen nicht begriffen
werden, weiche kaum die vier Speziesrechnungen verstehen? Und könnte nicht der
piritualismus mit den meisten seiner noch unveisUndenen Thatsachen und Lehren in
einem ähnlichen Falle sich befinden?

tost, f. Grenzgeb.
der Psychologie


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