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448 Psychische Studien. V. Jahrg. 10. Heft. (October 1878.)
Continente von Unterschied liegen zwischen einer wirklichen
Verrichtung und dem blossen S c h e i n einer Verrichtung,
und diess ist gerade der Eck- und Prüfstein, bei welchem
sich Tausendkünstler sehr in Acht nehmen werden, sich bei
ihm festhalten zu lassen. Ich bin erfreut hinzufügen zu
können, dass am Schlüsse dieser Seance die beiden oben
erwähntet! skeptischen Herren mit der grössten Freimütigkeit
zugestanden, dass ihre Prüfungsanstellung zur Zufriedenheit
ausgefallen sei und class sie von der Ehrlichkeit des
Mediums und der Echtheit der Phänomene nun vollständig
überzeugt wären.
Da es rathsani erschien, dass die ßelper Freunde die
Untersuchung noch weiter verfolgen möchten, um wenn
möglich Erscheinungen von einem etwas anderen Oharacter
und unter anderen Bedingungen zu erhalten, so ward beschlossen
, Miss Wood für noch sechs Aveitere Seancen zu
engagiren. Da ich fand, dass es ihr bequem war, bei uns
zu bleiben, so sagte ich ihr, dass wTir drei verschiedene
Manifestationen zu erhalten wünschten: — erstens, dass der
Geist sich im Kabinet materialisire und herauskomme,
während das Medium im (Jirkel sitze; zweitens, dass der
Geist sich ausserhalb materialisire, während das Medium
auf seinem Stuhle innerhalb des Kabinets sitze; und drittens,
dass wrir Abdrücke von Geisterhänden oder Füsse j erhalten
möchten, während das Medium im Käfig fest verschraubt
sei, So streng auch diese Prüfungen waren, so sagte Miss
Wood doebr: „Ihre Bedingungen find so gut, dass ich es für
ganz möglich halte, sie werden Ihnen gelingen."
Nachdem sie eine Woche m Derby zugebracht, kehrte
Miss Wood am Dienstag den 13. Februar 18?7 wieder nach
Belper zurück. Auf mein Befragen erklärte sie, dass sie
sich wohl fühle und ganz vorbereitet sei für die anberaumte
Abendsitzung, von der wir allen Grund zu erwarten hatten,
dass sie wenigstens eine Fortsetzung, wenn nicht eine Verbesserung
unserer vorhergehenden Erfolge sein würde; aber
wir sollten erfahren, wie es Viele schon zuvor erfahlen
hatten, dass in Betreff spiritueller Mediumschaft es etwas
ganz Anderes ist, Etwas zu erwarten, und etwas ganz
Anderes, diese Erwartungen erfüllt zu sehen; denn nicht
nur lieferte dieser Abend in Betreff der Phänomene rein
nichts, sondern auch das Medium war bei Ermangelung
objectiver Manifestationen einer weit grösseren Erschöpfung
unterworfen, als wenn ihre Lebenskraft zur Erzeugung von
zwei oder drei materialisirten Geistgestalten in Anspruch
genommen worden wäre.
Wie gewöhnlich ging Miss Wood bei ihrem Eintritt in's
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