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528 Psychische Studien. V. Jahrg. 11. Heft. (November 1878.)

Corrcspondenz.

Dem anonymen Abonnenten der „Psych. Stud." in Berlin: —
verfehlen wir nicht, auf seine neuliche gefällige Mittheilung über W.
Preyefs Behauptung in der „deutschen Bundsehau" von Rodenberg,
dass Dr. Chrisüani in Berlin ganz dasselbe Experiment der Knoteii-
schürzung wie Stade zu machen im Stande sei, (vergl. unsere Corre-
spondenz S. 480 des Octobtr-Heftes), eine Erläuterung über das Verfahren
des betreffenden Herrn Chrisüani gegenüber Prof. Zollner in
Leipzig dadurch zu geben, dass wir ihn auf Prof. Zöllner's zweiten
Band, zweiten Theil seiner „Wissenschaftlichen Abhandlungen" Seite
1091 ff. verweisen. Dort wird das ganze Manoevre und die eigentliche
Tendenz desselben beleuchtet. Seite 905 des nämlichen Bandes sagt
Herr Prof. Zöllner in einer Anmerkung: „Jede Möglichkeit, dass diese
Knoten [beim Experiment mit Slade) senon vor der Versiegelung in
dem Faden sich befanden und nur durch Verschieben an eine andere
Stelle desselben gebracht worden sind, [was nämlich bei Herrn Dr.
Chrisiiani der Fall war] ist hiermit definitiv ausgeschlossen. Dass
sich das Leipziger Publikum diese so plumpe Manipulation durch
Herrn Dr. Chrisüani, dem physikalischen Assistenten des Herrn E.
Du Bois-Reymond in Berlin, als Erklärung aufbinden Hess, und zwar
unter der Aegide von Professoren unserer Universität, beweist die
Leichtgläubigkeit des 'gebildeten' Publikums auf dem Gebiete physikalischer
Erklärungen/* — Forner sagt Herr Prof. Zöllner S. 1091:
— „Ich erwiederte meinem Collegen Prof. Braune auf die Behauptung,
Dr. Chrisüani könne das Knotenexperiment Slade's auch machen: dann
sei Dr. Chrisüani ein Medium und zugleich ein Betrüger, indem
er dem Publikum vorspiegelte, er sei nur eingewöhnlicher Taschenspieler
, und könne das [echte] Slade'sche Experiment jederzeit mit
Hülfe seines bewu&sten Willens ausführen." — Die Berliner Gegner
Slade's verstehen eben nicht mehr, wie bereits in der Broschüre:
„Die Kehrseite etc." nachgewiesen ist, was Identität und was blosse
Imitation einer mediumistischen Manifestation ist.

Mr. Charles ßeecher in Georgetown, Mass.: — Auf Ihre geschätzte
Anfrage vom 27. Mai ca. an den Herausgeber der „Psych.
Studien" über die im „American Spiritual Magazine" (Memphis, Tenn.,
U. S. A.) Februai-Heft 1876, p. 114 enthaltene Sensationsgeschichte
„A stränge Cireuinstance" zweier antipodisch lebender Juden zu Oren-
buig im Ural und in New-Westminster in Britisch Columbia, welche
am 22. September 1874 gleichzeitig im Sterben gelegen und bei ihrer
plötzlichen Wiedergenesung ihi e Körper gegenseitig vertauscht haben
sollen, wird Ihnen hieidurch erwiedert, dass seines Wissens kein
Professor Orlow in Petersburg existirt, welcher, wie in dem angezogenen
Berichte behauptet wird, die Sache untersucht und als wahr
constatirt haben könnte. Dieselbe Angelegenheit ist scaon einmal
von uus im III. Jahrg. 7. Heft, Juli 1876, S. 336 unter der Correspon-
denz besprochen worden. So brachte vor Kurzem das „Daheim" eine
ähnliche Mystifikation über die angebliche Entdeckung von der Aufhebung
der bchwerkraft, wiewohl <ine solche Aufhebung der Schwere
bei gewissen Medien uotorisch stattfindet, wenn auch nicht in der
vom Alystifikator ersonnen<»n phantastisenen Allgemeinheit.

Herrn ßr. Pohl in Dresden: — Wir theilen Ihnen vorläufig mit,
dass sich der Vortrag des Heirn M. Wirth über: „Herrn Prof. Zöllners
Hypothese intelligenter vierdiniensionaler Wesen und seine Experimente
mit dem amerikanischen Medium Herrn S'ade. Ein Vortrag,
gehalten im Akademisch-Philosophischen Veiein zu Leipzig " welcher
in den hiesigen akademischen Kreisen nicht gednges Aufsehen erregte,
beieits unter der Presse befindet und in ca. 8 Wochen zum Preis von
50 Pf» erscheinen wird. Näheres auf dem Umschlage dieses Heftes.