Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 16
(PDF, 158 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0024
16 Psychische Studien, VI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1879.)

Weitere Experimente zur Metaphysik des Raumes.*)

Von Prof. Dr. Carl Friedrich Zöllner.



Kant behauptete vor 110 Jahren in seiner Abhandlung
„von dem ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im
Baume": — „dass der absolute Raum unabhängig von dem
Dasein aller Materie und selbst als der erste Grund der
Möglichkeit ihrer Zusammensetzung eine eigene Realität
habe (S. 294) und dass, weil der absolute Raum kein
Gegenstand einer äusseren Empfindung, sondern ein Grundbegriff
ist, der alle dieselben zuerst möglich macht, wir
dasjenige, was in der Gestalt eines Körpers lediglich die
Beziehung auf den reinen Raum angeht, nur durch die
Gegenhaltung mit andern Körpern vernehmen können."

Da hier ausdrücklich bemerkt wird, dass der „absolute
Raum kein Gegenstand einer äusseren Empfindung" sein
kann, so steht diese Behauptung Kants nicht im Widerspruch
mit seiner Lehre von der Idealität unseres sinnlichen
Anschauungsraumes, da ja dieser eben sich ausschliesslich
nur auf „äussere Empfindungen" bezieht und beziehen kann.
Es muss demgemäss jene „Realität", welche dem absoluten
Raime zu Grunde liegt, wenn sie uns überhaupt spürbar
wird, aus einer anderen Classe von Empfindungen als aus
den „äusseren"' entspringen. Mit anderen Worten, es darf
diejenige Vorstellung, welche wir uns von jener „Realität",
die dem absoluten Räume zu Grunde liegt, zu bilden versuchen
, nicht selbst wieder eine Raumvorstellung sein, indem
wir sonst ja wiederum zu dar Frage berechtigt wären, was
dieser Raumvorstellung für eine Realität zu Grunde liege
und so fort in infinitum. Empfindungen, die nothwendig
räumliche Anschauungselemente enthalten, nennt man extensive
Empfindungen, im Gegensatze zu den intensiven
Empfindungen, denen räumliche Anschauungselemente nicht
wesentlich sind. Es würden also die Empfindungen von
Druck, Geschmack, Geruch, Gehör und Licht an sich, d. h.
insofern sie uns nicht als Merkmale äusserer, d. h. räumlicher
Verhältnisse dienen, in die Classe solcher intensiven
Empfindungen zu rechnen sein, deren Wahrnehmbarkeit

*) Entnommen den Seiten 892 ff aus dem zweiten Theile des
zweiten Bandea der „Wissenschaftlichen Abhandlungen" von
Iriedrich Zöllner, Mit Bildniss und Handschrift Keplers nebst Tafel
XI — XIV. (Leipzig, Verlag von L. Stuackmann, 1878.) S. 481—1192*


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