Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 63
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0071
I. H. v. Fichte: Spiritualistische Memorabilieü.

63

leicht sogar noch den „Zufall" — diess hohle, nichts erklärende
Wort — zu Hülfe ruft.

Weit schwieriger und gezwungener wird solche bloss
negative Deutung bei den zahlreich berichteten Ahnungen,
welche schon ein ausgesprocheneres Verhältniss zwischen dem
zunächst bloss Geahnten und seiner wirklich bestätigten
Erfüllung an sich tragen. So bei den warnenden Ahnungen
, wo Sinn und Absicht derselben durch den nachherigen
Erfolg gerechtfertigt wird. Ständen solche Fälle
vereinzelt da und wären sie selten: so würden sie wenig
Aufmerksamkeit erregen. Aber sie sind zahlreich, wohlverbürgt
und sogar weniger angezweifelt, als die verpönten
„Geistererscheinungen."

Auch geht ungeachtet ihrer grossen innern Verschiedenheit
eine gemeinschaftliche Analogie durch sie hindurch.
Es ist der Charakter eines darin offenbar werdenden absichtlichen
Wirkens einer verborgenen, aber mit höherer
Intelligenz ausgestatteten Ursache, als die des Ahnenden
selbst es ist. Wir heben einige charakteristische Beispiele
aus, welche nicht einer „abergläubischen" Vergangenheit
entnommen, sondern mitten im Lichte unsers „gebildeten"
Jahrhunderts vorgegangen sind.

Man kennt die Erzählungen aus älterer Zeit, dass
Geistliche beider christlichen Uonfessionen einen unwiderstehlichen
Antrieb empfanden, einen entfernten Sterbenden
aufzusuchen, um ihm die Steibesacramente oder das Nachtmahl
zu reichen. Gleichsam instinctiv finden sie den rechten
Weg, entgehen manchen Gefahren und erfüllen ihre heilige
Pflicht. Diese Fälle sind bedeutsam und an sich nicht zu
bestreiten, weil sie in Analogie stehen mit andern, aus
neuerer Zeit berichteten. Beglaubigter indess scheint mir,
was der Gegenwart angehört, theils mit Namensangabe,
theils mit so individuellen Zügen und so natürlichem
Verlaufe, dass das Sagenhafte der altern Berichte ganz dagegen
zurücktritt.

Friedrich von Meyer erzählt von dem persönlich ihm
bekannten Pfarrer Kraus zu Idstein (bei Frankfurt), dass
er jedesmal genau wusste, noch ehe er gerufen wurde,
wenn ein Kranker nach ihm verlangte. Dann stand er
jedesmal (auch in der Nacht) auf und machte sich auf
den Weg, den Kranken aufzusuchen, „was ihm in der
Regel gelang." Hier könnte man zur Erklärung zunächst
an ein ausgebildetes Ferngefühl, an eine Art von Fernschau
denken wollen, analog dem zweiten Gesicht; oder
an einen durch lange Gewohnheit entstandenen innigen
„Seelenrapport" zwischen dem Geistlichen und seiner Ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0071