Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 64
(PDF, 158 MB)
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64 Psychische Studien. VI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1879.)

meine; von welchen Nebenziigen der Erzähler freilich nichts
berichtet, während doch gerade diess besonders erwähnens-
werth erscheinen musste, namentlich für einen so gründlichen
Kenner spiritualistischer Zustände, wie Fr. v. Meyer
es war. Wir haben somit kein Recht zu solchen erkünstelten
Annahmen. Doch werden dergleichen Aushülfen gern
herbeigezogen und das Thatsächliche dadurch verfälscht,
angeblich um durch rationelle Erklärung die „Rechte der
Wissenschaft" zu retten. Aber an sich selbst sind es nur
unbewiesene Vermuthungen und \age Hypotheser, um ein
unverstandenes Factum durch unverständliche Behauptungen
aufzuklären, anstatt die Sache vorerst als unerklärtes
Räthsel auf sich beruhen zu lassen und offen
diess einzugestehen! Das Gezwungene einer DeutuLg
solcher Thatsachen in blos subjeetivistischem Sinne macht
für die unbefangene Beurtheilung noch stärker sich geltend
bei Erwägung folgender verwandter Fälle.

Ein englischer Prediger fühlte sich einst am späten
Abend heftig angetrieben, zu einem eine engliscbe Meile
entfernten Freunde zu gehen. Dort angekommen, fand er
die Familie schlafend; nur der Freund wachte noch und
öffnete auf wiederholtes Klopfen. „Ich komme so spät zu
Ihnen, ohne zu wissen, warum," sprach Jener. „Aber Gott
wusste es, und hier ist der Strick, an welchem ich mich
aus Gewissensangst erhängen wollte," antwortete der Andere.
(Henning's „Visionen neuerer Zeit," S. 392.) — Pfarrer
Henke fühlt den innern Drang, zu einem Landmann auf
eiiem entfernten Dorfe zu gehen und dort nach einem
Knechte zu fragen. Man findet diesen in seiner Kammer
erhängt, belebt ihn wieder, und Henke gewinnt ihn für
das Bessere. (Perty „die mystischen Erscheinungen der
menschlichen Natur", Bd. II. S. 268, welchem Werke ich
auch die nachfolgenden Thatsachen verdanke.)

Wird man auch hier noch geneigt sein, an blossen
„Seelenrapport" zu appelliren und in der Sehnsucht der Unglücklichen
den Grund zu suchen, welcher die fernen Retter
„magisch" zu ihnen hingezogen habe? Dem gerade widerspricht
der Thatbestand in jenen beiden Fällen direct, welcher
im ersten Falle vielmehr voraussetzen lässt, dass der Seelenbedrängte
seines Freundes und wahrscheinlichen Seelsorgers
gerade nicht gedachte, als er nach dem Stricke griff. Im
zweiten Falle ist es vollends ungereimt, an eine Vermittelung
dieser Art zu denken, indem der Knecht vor oder während
des Erhängens am Allerwenigsten darauf verfallen konnte,
einen entfernten Geistlichen zu seiner spätem Errettung
herbeizuzaubern!

Ist in diesen, wie in den weitern Fällen, welche Perty


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