Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 76
(PDF, 158 MB)
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76 Psychische Studien. VI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1879.)

Einseitigkeit befreien. Schopenhauer ist der radikale Abfall
von dem Grundcharakter der deutseben Pliilosopbie, ein
Kopfüber-Hinabstürzen, in den Atheismus, der sieh nun
nicht mehr höher erheben kann, als zu einem Pankosmismus,
der in Naturalismus*) aufgeht und sich Monismus nennt,
um nicht geradezu dem (pluralistischen) Materialismus anheimzufallen
. Im Princip erhebt sich Hartmann nicht über
Schopenhauer, da sein Absolutes in die gleiche Nacht der
JBewusstlosigkeit hinabsinkt. Denn „bewusstloses Hellsehen"
gibt dem hölzernen Eisen an Widersinn um Nichts nach.
I)ass Herr L. v. Heilenbach sich in die Nähe dieser „monistischen
" Systeme stellt, lässt von vornherein einen befriedigenden
Individualismus in keiner Weise erwarten.
Denn Monismus im Sinne Schopenhauers und Hartmanris
verurtheilt alle Gestaltungen und Individualisirurgen zur
Vergänglichkeit, und da der H. Verfasser dieser Lehre
nicht widerspricht, so kann es für ihn höchstens sich darum
handeln, zu versuchen, ob es sich nicht herausbringen lasse,
dass den Menschenindividuen ein etwas erklecklich längeres
Leben bescliieden sei, als Sek. und H. einräumen wollen.
Möchte dieses etwas erklecklich längere Leben (über den
irdischen Tod hinaus) auch Tausende oder Hunderttausende
von Jahren betragen, in der vorausgesetzten Unendlichkeit
der Zeit würde dieser Zeitraum für jede Seele in cdnen
Moment und wie in ein Nichts zusammenschwinden. Eine
relative Bedeutung, die der Verf. allein beansprucht, wäre
gleichwohl dem strengen Beweise der Fortdauer der menschlichen
Seele über den irdischen Tod hinaus, wenn er bündig
geführt sein sollte, nicht abzusprechen. Unterstellt nun der
H. Verf. die individualistischen Systeme von Leibniz, Her-
hart, Drossbach, Bahnsen, Mainländer und /. H. Fichte von
seinem Standpunkt aus einer (in gar manchem Punkte zu
beanstandenden) Kritik, so vermisst man die Berücksichtigung
Baader's, Schelling's, Weisses9, J. G. Fichtis, Heinrich Ritters,
Lotzens, Fechner's, Ulricis, Forscher von individuolistischer
Richtung, die einem Drossbach, Bahnsen, Mainländer weit
voranstehen.**)

Wenden wir uns nun der Betrachtung des VIII. Gapitels

*) Wenn Schopenhauers angeblicher Idealismus ernst gemeint
wäre, so würde er nur ein subjectiver sein, mit dessen Träumerei
oder Schwärmerei sich keinerlei Realismus vertragen würde. Wir
können ihn nur für einen Schein halten, da er doch, ernsthaft genommen
, nach Schopenhauer selbst in's Tollhaus gehören würde.

**) Von einem österreichischen Forscher hätte man auch die Beachtung
des ungarischen Philosophen Michael Petöcz: „Ansicht der
Welt44 — „die Welt der Seelen" — erwarten dürfen* Vergl. Baaders
S. Werke XVI, 879.


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