Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 77
(PDF, 158 MB)
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Fr. Hoffmann: v. Heilenbachs Theorie eines relat. Individualismus. 77

zu, in welchem der (relative) Individualismus im Lichte der
Philosophie vorgetragen wird, so wissen wir nach dem Gesagten
im voraus, dass wir hier keinen wirklichen und wahren
Spiritualismus zu erwarten haben, sondern nur einen Naturalismus
, der sich in einiger Distanz vom Materialismus zu
halten sucht. Wir versuchen zunächst die Ansicht des
H. Verfassers, so genau als es uns möglich ist, kurz zusammen
zu fassen. Zuhöchst mag nach dem Verf. der
Urwille oder der Wille an sich Schopenhauers, oder das Un-
bewusste Hartmann!s, als absolutes Weltprincip angenommen
werden. Die unmittelbaren und ersten Individuationen desselben
sind die ungezählten Atome, über deren Möglichkeit
und Natur wir im Dunkeln bleiben, die aber für die Dauer
des Weltprocesses als unvergänglich angesetzt werden.*)
Ihre Verbindungen und Trennungen bilden die gesammte
unermessliche unorganische Natur als Unterlage der organischen
Processe. Aus den Verbindungen sammt chemischen
Processen der Atome lässt sich (materialistisch) der Ursprung
des Organischen, das Leben, die Beseelung nicht
erklären.**) Es muss also im Lebenden ein organisirendes
Princip vorausgesetzt werden, welches Seele genannt werden
kann. Wie es (sie) entstanden, ist unergründlich, wenigstens
unergründet, aber es (sie) muss irgend wie geworden sein.
Einmal als Organisirendes der Atome vorhanden, vermag
es (sie) sich fortzupflanzen und von Stufe zu Stufe vom
pflanzlichen Leben hinauf zum thierischen und zum menschlichen
zu vervollkommnen. Organisirend kann das Lebens-
princip, die Peele, das Beseelende sein nur dadurch, dass
es Atome ergreift, verbindet, durchwaltet, zu seinen Lebenszwecken
vorwendet, aufnimmt und ausscheidet und sich durch
Aufnehmen und Ausscheiden darlebt. Auch der Mensch
ist nur ein durch ein organisirendes Princip (Seele) in fortgehendem
Stoffwechsel gebildeter Atomencomplex. Wenn
sich beim Sterben des Menschen sein gesammter Atomencomplex
völlig in die einzelnen Atome auflöste, so könnte
seine Seele, wenn auch vielleicht äusserungslos fortdauern,

*) Gelegentlich scheint es dem Verf. auch nicht so ganz unmöglich
, die Atome als absolut, unentstanden und unvergänglich anzunehmen
.

*M Die Abweisung des Materialismus hindert aber den Verf.
unbegreiflicher Weise nicht, (S. 196) das Bewusstsein nur für den
Reflex (uns unbekannter) und unbegreiflicher) Gehirnvorgänge zu
halten und die Seele zwar für Intelligenz und Wollen, aber doch zugleich
für stofflich (materiell) zu erklären, weil sie auf den Stoff
wirke. Der Verf. hat nicht gezeigt, wie sich diese Auffassung vom
Materialismus unterscheiden soll. Wenigstens über den Hylozoismus
* erhebt sich diese Ansicht nicht.


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