Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 111
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0119
I. H. v. Fichte: Spiritualistische Memorabilien

III

Aber ein anderer Grund tritt dieser gesammten Auffassung
entgegen, an dessen Bedeutung wir nicht achtlos
vorbeigehen dürfen, zumal da wir demselben im Vorhergehenden
eine theilweise Berechtigung zugestanden haben.

Die meisten Wirkungen oder „Eingebungen" jener Art
beruhen, sagt man, zugeständlich auf blossen Hallucinationen
; diesen jedoch Realität beizulegen, gehört nach
dem Ausspruch der Pathologen und Psychiatriker in's „Irrenhaus
". Denn es gilt als ein entscheidendes Symptom der
Geistesstörung, Eingebildetes mit Wirklichem zu verwechseln.
Die Somnambulen, Hellseher, Geisterseher sind lediglich
durch Hallucinationen getäuschte „Irrsinnige", deren Heilung
dem Arzte überlassen werden muss. Dies summarische Ergebnis
®, in welches natürlich auch der Spiritualismus miteingeschlossen
wird, besitzt nun m den Kreisen der Halbgebildeten
bekanntlich unantastbare Autorität; und so hat man es
auch wie ein Gorgonenhaupt dem Spiritualismus entgegengehalten
, um dem „Geisterschwindel" für immer ein Ende
zu machen. So meinte man. Aber es wird sich zeigen,
dass jenes Schreckgebilde, schärfer beleuchtet, für den
Kundigen nur ein wirkungsloser Popanz sei

Was ist eigentlich Hallucination und wie entsteht sie?
Mit dieser sehr tiefgreifenden Frage hat meine „Psychologie
" (Bd. L „Das Traumleben des Geistes" §. 244—331)
sich ausführlich beschäftigt nach all' den weitern ^Beziehungen,
welche dabei in's Auge zu fassen sind. Ich spreche hier
nur historisch das Ergebniss aus, dem Werke selbst die
Begründung überlassend.

Die gewöhnliche Definition der Hallucinationen ist im
Wesentlichen folgende: Sie sind im Innern des Subjects
unwillkürlich erzeugte Sinnenbilder, welche desshalb von
ihm nach Aussen versetzt werden und so für dasselbe eine
scheinbare Realität erlangen.

Nun hat aber die neuere Physiologie bewiesen —
und es ist eines der festesten Ergebnisse, deren sie sich
rühmen kann: — die Sinnenemptindungen selbst sind das
Erzeugniss innerer Energien des Seelenorgans (Hirns),
durch die es die von Aussen kommenden „Reize" in den
Ausdruck eigenthümlicher Sinnenbilder umsetzt. Die Empfindung
der Farbe, des Tones u. s. w. ist keine empfangene
Abspiegelung äusserer Zustände und Verhältnisse, sondern
der Ausdruck innerer Seelen-, oder wie man angeblich
genauer sich ausdrückt: innerer Hirn zustände.

Nach der Consequenz dieses Axiomes wäre daher zu
behaupten, dass obiger Begriff der Hallucination viel weiter
' reiche, als dort zugegeben wird, indem er ebensosehr von


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0119