Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 114
(PDF, 158 MB)
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114 Psychische Studien. VI. Jahrg. 3. Ueft. (März 1379.;

übersehen worden. vVie könnte sonst der gewaltige Spruch:
„Die Werke folgen ihnen nach'*, Wahrheit und Begreiflieh-
keit gewinnen!)

Der iisychologische Grund aber, warum jener innere
Zusammenhang während des Sinnenlebens in seinem natürlichen
, gesunden Bestände („so lange es wohl mit ihm
steht," wie Kant sagt,) ans verdeckt, ungewusst bleiben
müsse: dieser Grund wird wenigstens annähernd klar, wenn
man den eigentlichen Charakter des Sinnenbewusstseins
erwägt. Die „Anthropologie" hat gezeigt, warum dasselbe
, nach seinem Ursprünge wie nach seiner thatsächlichen
Beschaffenheit, für nichts Anderes gelten könne, als für
das Ergebniss einer durch den organischen Sinnenapparat
bewirkten Isolirung (Einengung) des ursprünglichen Be-
wusstseinsvermögens in scharf begränzte („sinnliche") Vorstellungsformen
, jenseits welcher auch noch andere möglich
sind und unter gewissen Bedingungen, welche immer
den Charakter einer „relativen Entleibung" an sich tragen,
auch sich frei machen können in den verschiedenen Formen
und Abstufungen des „Seherlebens".

Die tiefere Mystik, welche diess Verhältniss zuerst und
schon lange richtig erkannt hat, glaubt in dieser Isolirung
des Sinnenbewusstseins sogar eine providentielle Fügung
erkennen zu dürfen, um durch solche Beschränkung der
Empiänglichkeit den Ansturm der Eindrücke, besonders der
schlimmei. oder der verleitenden, in wohlthätige Unempfind-
lichkeit zu hüllen. Die rein theoretische Erwägung des
Thatbestaudes, welche uns hier allein beschäftigt, wagt
darüber kein entscheidendes Urtheil abzugeben. Aber sie
hat auch kein Recht einer Einsprache wider jene sinnvolle
Auffassung, die in andern Gedankenzusammenhängen ihre
Rechtfertigung finden könnte. —

Wir dürfen nunmehr das Ergebniss des Bisherigen
kurz in folgende Sätze zusammenfassen:

Für den Menschengeist auf seiner gegenwärtigen, sinnlich
bedingten Lebensstufe besteht dennoch zugleich im
vorbewussten Hintergrunde seines Wesens eine unauflösliche,
zumeist aber ihm selbst verhüllte Beziehung zu der unsichtbaren
Welt der Gründe und geistigen Existenzen, in deren
Tiefe die Wurzel seines eigenen Wesens ruht und aus
welcher allein seine idealen Eingebungen stammen.*)
Diese Welt ist nur dadurch eine jenseitige für ihn, weil
sein Sinnenbewusstsein ihre Wirkungen für ihn verdeckt,

*) In welchem umfassenden Sinne dieser Begriff hier zu verstehen
sei, darüber vergl. „De* neuere Spiritualismus'4 6. 19 flg.


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