http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0125
Prof. Zöllner: Weitere Experimente zur Metaphysik des Raumes. 117
Jahre 1875 veröffentlicht worden sind, so geht hieraus hervor
, dass meine Conceptionen über die Realität einer vierten
Dimension des Raumes und der dadurch ermöglichten
Vorgänge in unserer physikalischen Körperwelt noch hinter
jene Zeit zurückgehen* Die Constatirung physikalischer
Thatsachen fällt nun aber in die Domäne der Physiker;
und wenn Männer von so hervorragender Bedeutung wie
Wilhelm Weber, Fechner u, A. nach eingehender experimenteller
Prüfung offen für die Realität solcher Thatsachen eintreten,
so ist es offenbar nichts als ein Act moderner Anmaassung
des unwissenschaftlichen Publicums (unscieniific people),
wenn sich dasselbe darin gefällt, lächerliche Conjecturen
über die Möglichkeit einer Täuschung ohne Weiteres
als Th at sa che anzunehmen und dadurch jenen Männern
die Fähigkeit zu exacten Beobachtungen abzusprechen.
Ich habe bereits oben (S. 214) ausführlich die Bedingungen
beschrieben, unter denen die von mir im ersten
Bande abgebildeten 4 Knoten in dem durch ein Siegel geschlossenen
Bindfaden in der Gegenwart des Mr. Stade und
ohne Berührung des Fadens entstanden sind.*)
Es wird meinen Lesern zunächst die Mittheilung von
Interesse sein, dass dieses Experiment vier Monate später
auch in London in Gegenwart eines anderen Mediums gelungen
ist. Hr. Dr. med. Nichols hat unter dem Titel
„bemerkenswerthe physikalische Manifestationen" in einem
Schreiben an den Herausgeber des in London erscheinenden
„Spiritualist^' Folgendes veröffentlicht:
„Ihre Leser werden erfreut sein, zu erfahren, dass wir
in der Nacht zum 7. April 1878 in meinem Hause in
Gegenwart von sechs Personen, einschliesslich Mr. W.
Eglingion und Mr. A. Cölman, Prof Zöllners Wunder, — bestehend
in der Schürzung von Knoten in einem Bindfaden,
dessen Enden zusammengeknüpft und versiegelt waren,
— gelungen ist. Ich habe den versiegelten Bindfaden,
den ich selbst vorbereitet hatte, mit den verknüpften
Enden fest auf meine Visitenkarte gesiegelt; auf dieser
lagen die Finger jeder der sechs anwesenden Personen,
während fünf Knoten, ungefähr in Abständen von 1 Fuss
*) Jede Möglichkeit, dass diese Knoten schon vor der Versiegelung
in dem Faden sich befanden und nur durch Verschieben an eine
andere Stelle desselben gebracht worden sind, ist hiermit definitiv
ausgeschlossen. Dass sich das Leipziger Publicum diese so plumpe
Manipulation durch Hrn. Dr. Christiani, dem physikalischen Assistenten
des Hrn. E. Du Bois-Reymond in Berlin, als „Erklärung" aufbinden
Hess, und zwar unter der Aegide Ton Professoren unserer Universität,
beweist die Leichtgläubigkeit des „gebildeten" Publicums auf dem
Gebiete physikalischer Erklärungen.
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