Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 134
(PDF, 158 MB)
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134 Psychische Studien. VI. Jahrg. 3. Heft. (März 1879.)

liehe Geist in seiner Entwickelung zu einem bestimmten
Grade einer gröberen Körper hülle bedarf.

Daher kann der philosophische Anthropolog und Naturforscher
überhaupt keinen reinen Geist ohne sinnliche
Hülle denken, sondern nur demselben in seinem Fortwirken
in dem menschlichen Körper nachfolgen und ihn so weit,
als es möglich ist, aus seinen Wirkungen nach allgemeinen
Gesetzen kennen lernen. Er sieht sehr oft neue Phänomene.
Denn der Geist, welcher bei einem gewissen Grade der
körperlichen Ausbildung sich erst zu regen anfing, dann in
seiner Entwicklung rasch weiter fortschritt und sich ver-
hältnissmässig unter günstigen Umständen noch mehr vervollkommnete
, als der Körper, scheint allmählig diesen nicht
mehr so sehr, als vorher, zu achten und dessen zu bedürfen,
sondern vielmehr manchmal in seiner Kraftäusserung (Geisteserhöhung
) noch stärker und glücklicher, als vorher zu sein,
nachdem er sich durch Nachdenken, freie Wirksamkeit und
andere Umstände von den körperlichen Fesseln gleichsam
loswinden und in einem freieren Wirkungskreise sich zeigen
kann. Endlich sieht der Anthropolog aber auch den abnehmenden
, hinfallenden, schwächer gewordenen Körper
wieder dahin sinken, ohne dass bei aller dieser Abnahme
der menschliche Geist von seiner Kraft viel verliert. Denn
dieses ist oft so wenig, dass er bisweilen wohl gar noch
zunimmt, z. B. bei der Schwindsucht, in welcher der Mensch
nur noch als ein körperlicher Schatten daliegt, welcher aber
oft noch seine ganze Geisteskraft hat, wie mehrere
Beispiele bestätigen, z. B. Geliert, Heydenreich u. a. So
scheint auch die körperliche Constitution der Kranken in
hitzigen Fiebern, der Verrückten und Rasenden ganz zerrüttet
zu sein und sich selbst aufzureiben. Gleichwohl
lassen diese Kranken solche helle und starke Zwischenspiele
des Geistes sehen, dass die Kräfte desselben dadurch
mehr erhöhet, als geschwächt zu sein scheinen. Selbst
Nachtwandler, Magnetisirte, Träumende und
Scheintodte verrichten solche Geisteswirkungen, welche
in ihrer Lage und unter diesen Umständen räthselhaft oder
gar unmöglich zu sein scheinen müssten, wenn der Geist
nicht frei von den körperlichen Fesseln selbstthätig fortwirken
könnte. Der Schlüssel auch zu allen diesen Räth-
seln muss in der menschlichen Natur selbst liegen, nur in
deren Entwicklung gesucht und entdeckt werden.

Auf diesem Pfade betrachtet der philosophische Naturforscher
des Menschen (oder der Anthropolog) auch jedes
menschliche Wesen nach seinen materiellen Stoffen als eine
Erscheinung in dem grossen Schauspiele der Erde; er denkt


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