Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 208
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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208 Psychische Studien. VI. Jahrg. 5. Hett. (Mai 1819.)

dingungen" zu stellen, unter denen er diese ihm selber unerklärlichen
Vorgänge bewirken solle. Ich zog es daher
vor, mich Hrn. Slade und den in seiner G-egenwart eintretenden
Erscheinungen gegenüber ganz ebenso zu verhalten
, wie der Natur bei meinen bisherigen physikalischen
Entdeckungen oder dem im Voraus erwarteten Meteorsteinfalle
gegenüber, welcher sich ereignete, als unsere Erde am
27. November 1812 die Bahn des Bieldsehen Cometen passirt
hatte. (Vgl. oben S. 694).

Ich harrte demgemäss geduldig und in passiv empfänglicher
Stimmung der Dinge, die da kommen sollten, und
überliess es vertrauensvoll der Natur, mir freiwillig
von ihren Geheimnissen so viel zu offenbaren, als ihr angemessen
erschien, um mein geistiges Auge nicht durch den
Glanz ihrer Herrlichkeit zu blenden, stets eingedenk der
Worte Goethes:

„Geheimnissvoll am lichten Tag,

Lässt sich Natur des Schleiers nicht berauben,

Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,

Das zwingst du ihr nicht ab mit Rebeln und mit Schrauben."

Und in der That, wenn ich den Charakter der stets
unerwarteten Ereignisse in ihrer Aufeinanderfolge und
sinnvollen Verknüpfung näher bezeichnen sollte, so wüsste
ich keinen besseren Vergleich hierfür anzuführen, als die
Art und Weise, wie uns Menschen das Schicksal leitet.
Selten trifft dasjenige ein, was wir uns nach Maassgabe
unseres beschränkten Verstandes wünschen; wenn wir aber
zurückschauend nach dem Verlauf einiger Jahre das Eingetretene
betrachten, so erkennen wir dankbar die intellec-
tuelle Ueberiegenheit derjenigen Hand, welche nach einem
sinnvollen Plane unsere Geschicke zum wahren Heile unseres
moralischen "Wesens leitet und unser Leben zu einem harmonischen
Ganzen dramatisch abrundet. „Volentem lata
dueunt, nolentem trahunt," sagt ein alter, von Schopenhauer
häufig angeführter, Weisheitsspruch. Dass eine solche Vorstellung
von der Bedeutung und dem inneren, intellectuellon
Zusammenhange unserer Schicksale nicht etwa nur einem
optimistisch gefärbten Idealismus entspringe, sondern bei
hinreichend hohen Verstandeskräften sich auch einem Pessimisten
gewaltsam aufdrängt, dafür liefert Schopenhauer's Abhandlung
„über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale
des Einzelnen'* den schlagendsten Beweis. Schopenhauer
sagt hier*) unter Anderem:

„Jedenfalls aber ist die Einsicht, oder vielmehr die

*) Parerga und Paralipomena L S. 218 u. 219,


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