Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 218
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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218 Psycliische Studien. VI. Jahrg. 5. lieft. (Mai 1879.)

anschaulich durchzudringen. Erst durch die physikalischen
Phänomene ist eine Bresche in den Vertheidigungswall des
Materialismus und Sensualismus gelegt worden. Wenn wir
nun Prof. Fichte recht verstanden haben, so ist eben so wenig
ihm als uns das stete Experimentiren und Hervorrufen bloss
physikalischer Phänomene höchster Zweck, sondern nur eiue
Vorstufe zu mehr rein intellectuellen Manifestationen; er
dringt nur darauf, nicht bei ersteren stehen bleiben zu wollen,
sie nicht als Hauptsache zu betrachten, wiewohl er ihren
inneren geistigen Werth, den auch sie in sich tragen, im
Grunde sicher nicht verkennt. Wir möchten den Unterschied
der physikalischen und intellectuellen Manifestationen
überhaupt besser dahin präcisiren, als bisher immer geschahen
ist, dass bei ersteren der Beobachter den in ihnen
latenten Geist erst mühsam zu erkennen und selbst zu entwickeln
suchen muss, während er ihm bei letzteren gleichsam
als fertige Offenbarung entgegengebracht vvird. Die physikalischen
Ma oifestationen aber schlechtweg als dämonische
characterisiren zu wollen, wie unser theologischer Kritiker
wiederholt thut, oder sie auch nur als von niedrig stehenden
Geistern herrührend zu erklären, wie diess selbst von
vielen Spiritisten geschieht, erscheint uns als ein total voreiliger
Schluss. Beide Arten von Manifestationen haben
ihren relativen Werth und ihre ganz bestimmte Wichtigkeit
von hoher Tragweite. Sie müssen beide vereint wirken, um
den forschenden menschlichen Geist zu einer immer tieferen
Erkenntniss der Natur- und der Geisteswelt zu führen.
Beide zeugen ja unwiderleglich von Geist und Geisteskraft
und somit auch für das Dasein, die Unsterblichkeit und
Fortdauer des Geistes durch ihre olt seltsamen Wunderoffenbarungen
. Alle unsere bisherigen philosophischen, theologischen
und naturwissenschaftlichen, meist apriori gefaxtem
Vorstellungen und Begriffe von Kraft- und G eisterwirkung
sind möglicherweise an der uns stetig fortleitenden Hand
spiritualistischer Beobachtungen zu berichtigen und total umzuändern
. Vieles mag koboldartig und dämonisch erscheinen,
indem es die bisherigen Märchen und Liebliugsträume unserer
Unwissenheit über dergleichen Dinge unbarmherzig zerstört
, ist aber an und für sich nur das Resultat einer höheren
geistigen Wirksamkeit und Wirklichkeit, der gegenüber unser
bisheriges Sinnenleben und Denken einen ganz neuen Standpunkt
der Erkenntniss und Praxis zu erstreben hat.

Gr, C. Wittig.


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