Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 275
(PDF, 158 MB)
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I. I. Hoppe: Die Schein-Bewegungen

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vermag, um mit einer Sprungbewegung der Einbildung
plötzlich ein Ende zu machen. Hier geschieht die Bewegung
bei vollendeter Ruhe von Gegenstand und Beobachter.
Verfasser rechnet unter die Kategorie derselben das Bewegt
- oder Lobendigwerdon einer Statue oder eines Gemäldes
unter geeigneter Seelenstimmung des Beobachters, das
Nicken oder Schütteln mit dem Kopfe eines Heiligenbildes,
das scheinbar zum Sprechen Sichöffnen der Lippen, das
Augenlidauf- und Zuschlagen eines Bildes, einer Statue oder
eines Todten, das anscheinende Blinzeln, Lächeln, Weinen,
Händeausstrcckeu und Herabneigen derselben, ja das ath-
mende Sicherheben der Brust eines Todten. Ferner noch
die Schwindelbewegungen auf steilen Alpenhöhen, an einem
Wasserfalle u. s. w. Dieselben werden alle ohne Mystik
rein physiologisch, und zwar durch eine „Uebertragung der
Bewegung" auf die Augenmuskeln erklärt; ferner durch eine
„Abprägungs-Scheinbewegung", die durch Uebertragung
einer blos gedachten Vorstellung einer Bewegung auf einen
Gegenstand durch die Augenmuskeln hervorgebracht werden
kann. Die Erscheinung entsteht, indem „die Augenmuskeln
den Augapfel und die Netzhaut-Abprägungsstelle jenes
Gegenstandes mittelst unwillkürlicher oder unbeachteter
willkürlicher Bewegungen in solche Richtungsveränderungen
unterbrochen oder zusammenhängend bringen, dass die Denk-
thätigkeit diese Richtungsveränderungen ihres Sehens denjenigen
in irgend welchem Grade gleich findet, die sie bei
wirklichen Bewegungen kennen gelernt hat. . . Scheinbewegung
ist demnach die blos durch unsere Augenmuskeln
in Bezug auf die Netzhaut-Abprägungsstelle eines ruhenden
Gegenstandes so ausgeführte Bewegung, dass wir diesen
Gegenstand, selbst trotz des richtigeren Wissens, als bewegt
erkennen und bezeichnen müssen und diese Erkenntniss sich
mithin als mrwahr ergiebt." — Selbstverständlich passt diese
Erklärung nur auf Scheinbewegungen wirklicher Gegenstände
, nicht auf jene Urtheilstäuschungen, welche auf dem
unerraesslichen Gebiete der Hallucinationen sich so
mysteriös für die Betheiligten ergeben. Auch auf die
Stade1 sehen Manifestationen, wie sie uns Herr Prof. Zöllner
als exaeter Beobachter beschrieben hat, passt sie nicht im
Geringsten; dürfte aber für gewöhnliche Sinnentäuschungen
ausreichend sein, von denen sich verständige Spiritualisten
und Spiritisten doch wohl sicher niemals haben täuschen
lassen. Unser Verfasser hat nur das Verdienst, die frühere
grobe Auffassung und Erklärung der Scheinbewegungen
durch einen „Drehschwindel" mit einer entschieden wissenschaftlicheren
, weil physiologischen beseitigt zu haben.

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