Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 298
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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298 Psychische Studien. VI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1879.)

zum Dörfchen Rochus bei Neisse spazierte und etwa um
3 Uhr wieder nach der Stadt zurückkehrte. Die beiden
Cousinen besprachen etwas Neckisches und Witziges, das
sie in der am Abend erwarteten Gesellschaft ausführen
wollten, was heute Sophie ganz unberührt Hess. Da begegneten
ihnen zwei Veteranen, die gleich dem Onkel gegen
Napoleon I. gedient hatten, wns den Onkel zum Erzählen
einiger Erlebnisse aus jenen Kriegen veranlasste, die Sophie}s
Aufmerksamkeit um so weniger fesselten, als sie cUeselben
schon gehört und mit ihren Gedanken ganz bei ihrem Bruder
Anton war. Sie gedachte ernst der Wichtigkeit d)s Verlobungstages
und hätte gerne gewusst, wie die seitdem
Verheiratheten den Jahrestag zubrachten, nach ihrer Ver-
muthung in Mödling, wo der Vater der jungen Frau lebte;
aber welchen Werth konnte eine blosse Vermuthung haben ?
— Unterdess waren sie auf den Dainm an der Neisse und
in die Nähe der Brücke gelangt, die zum Breslauer Thor
führt, als Sophie, in ihre Gedanken veisunken, vorwärts
blickend gewahrte, dass das scheinbare Ende des Dammes,
da wo er von der Brücke zum nächstfolgenden Neisserthore
umbiegt, ein anderes Aussehen annahm, und schärfer hinblickend
, erkannte sie alsobald eine ihr wohlbekannte Stelle
im Neuwaldegger Park, in welche die Biegung des Dammes
zu münden schien, und auf dem, die Mitte dieser Parkparthie
durchschneidenden Weg sah sie Bruder Anton und Schwägerin
Rosa Arm in Arm. Freudig bewegt mnehte S. rasch
einige Schrit.e gegen die beiden, wollte sich dem jungen
Paar irgendwie bemerklich machen und hatte das Gefühl,
dass sie mit festem Willen das auch könne. Mit diesen
wenigen Schritten war sie aber, ohne es zu bemerken, an
der Brücke schon vorüber, was der Onkel im Eifer seiner
Erzählung erst jetzt gewahrte, weshalb er ihr zurief, zurück zu
kehren, da sie heute durch das Breslauer Thor in die Stadt
gehen müssten. Dadurch war Sophie genöthigt, wieder auf
ihre wirkliche Umgebung zu achten, und als sie beim Betreten
der Brücke noch einmal nach jener Stelle zurückblickte
, wo sie Anton und Rosa gesehen, war nichts mehr
von allem Früheren wahrzunehmen. Die beiden Cousinen,
welche sich das Benehmen S.'s nicht erklären konnten,
fragten scherzhaft, ob sie etwa in Folge der kriegerischen
Erzählung von Papa so im Sturmschritt vor der Brücke
vorüber geeilt, und schüttelten ungläubig die Köpfe, als sie
ihnen wahrheitsgetreuen Bericht erstattete. Um sie zu
überzeugen, schrieb aber schon am nächsten Morgen Sophie
nach Wien an ihren Bruder Anton um Aufklärung, und
dieser berichtete, er habe um 2 Uhr mit Rosa einen Spazier-


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