Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 310
(PDF, 158 MB)
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31Ü Psychische Studien. VI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1879.)

die Vorstellung seiner selbst nehmen wollte.
Man kann dieses Wesen eil Bild Gottes nennen, aber ein
identisches Bild. Je mehr zwei Dinge mit einander gemein
haben, desto grösser ist die Harmonie zwischen ihnen. Die
grosste Harmonie muss also zwischen zwei Dingen sein,
welche alles mit einander gemein haben, d. i. zwischen zwei
Dingen, welche zusammen nur eines sind» Zwei solche
Dinge sind Gott und der Sohn Gott oder das identische
Bild Gottes: und die Harmonie, welche zwischen ihnen ist,
nennt die Schrift den Geist, welcher vom Vater und Sohn
ausgeht. In dieser Harmonie ist alles, was in dem Vater
ist, und also auch alles, was in dem Sohn ist; diese Harmonie
ist aber Gott so, dass sie nicht Gott sein würde,
wenn der Vater nicht Gott und der Sohn nicht Gott wären,
und dass beide nicht Gott seiu könnten, wenn diese Harmonie
nicht wäre, d. i.: alle drei sind eines*)

Die Persönlichkeit Gottes steht aJso für Lessing fest.
Ob aber aucj. der strenge Theismus hier und in den weiteren
Erklärungen desselben Fragments und eines andren: (Ueber
die "Wirklichkeit der Dinge ausser Gott) ebenso gewahrt
ist, diess bedarf noch der Untersuchung. Lessing sagt nämlich
in dem ersten Fragment weiterhin: „Vorstellen, wollen
und schaffen ist bei Gott eines. 3Jan kann also sagen,
alles, was sich Gott vorstellet, alles das schafft er auch.
Gott kann sich nur auf zweierlei Art denken; entweder er
denkt alle seine Vollkommenheiten auf einmal und sich als
den Inbegriff derselben; oder er denkt seine Vollkommenheiten
zertheilt, eine von den anderen abgesondert, und jede
von sich selbst nach Graden abgetheilt. Gott dachte seine
Vollkommenheiten zertheilt, d. i er schaffte Wesen, wovon
jedes etwas von seinen Vollkommenheiten hat; denn jeder
Gedanke ist bei Gott eine Schöpfung. Alle diese Wesen
zusammen heissen die Welt. Die vollkommenste Art, seine
Vollkommenheiten zu denken, ist diejenige, wenn man sie
nach unendlichen Graden des Mehreren und Wenigeren,
welche so mit einander folgen, dass nirgends ein Sprung
oder eine Lücke zwischen ihnen ist, zertheilt denkt. Nach
solchen Graden also müsser die Wesen in dieser Welt geordnet
sein. Sie müssen eine Reihe ausmachen, in welcher
jedes Glied alles dasjenige enthält, was die untern Glieder
enthalten, und noch etwas mehr; welches etwas mehr aber
nie die letzte Grenze erreicht. Ein solche Reihe muss eine
unendliche Reihe sein, und in diesem Verstände ist die
Unendlichkeit der Welt unwidersprechlich. Gott schafft

) Lessing's S. Schriften von Lachmann, XI, 604—605.


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