Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 311
(PDF, 158 MB)
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Prof. Dr. Hoffmann: Die Unsterblichkeitslehre Gr. E. Lessing's. 311

nichts als einfache Wesen, und das Zusammengesetzte ist
nichts als eine Folge seiner Schöpfung. Da jedes von diesen
einfachen Wesen etwas hat, welches die anderen haben,
und keines etwas haben kann, welches die anderen nicht
hätten, so muss unter diesen einfachen Wesen eine Harmonie
sein, aus welcher Harmonie alles zu erklären ist,
was unter ihnen überhaupt, d. i in der Welt vorgeht.*)

In einem Aufsatz, der nach Karl Lessing, dem Bruder
G. Ephraim1 Sj an Menclelsohn gerichtet gewesen sein soll:
„Uebcr die Wirklichkeit der Dinge ausser Gott", erklärt
Lessing, dass er sich von der Wirklichkeit der Dinge ausser
Gott keinen Begriff machen könne. Nenne man sie das
Oomplement der Möglichkeit, so müsse doch auch von
diesem Complement der Möglichkeit in Gott ein Begriff
sein. Dann aber sei d:e Sache selbst in ihm, und so seien
alle Dinge in ihm selbst wirklich. Würde der Begriff,
welchen Gott von der Wirklichkeit eines Dinges habe, die
Wirklichkeit eines Dinges ausser ihm nicht aufheben, so
raüsste die Wirklichkeit ausser ihm etwas haben, was sie
von der Wirklichkeit in seinem Begriffe unterscheide, und
es müsste in der Wirklichkeit ausser ihm etwas sein, wovon
Gott keinen Begriff habe, was eine Ungereimtheit sei. „Ist
nber (sagt Lxssing) nichts dergleichen, ist in dem Begriffe,
den Gott von der Wirklichkeit eines Dinges hat, alles zu
finden, was in dessen Wirklichkeit ausser ihm anzutreffen:
so sind beide Wirklichkeiten Eins, und alles, was ausser
Gott existiren soll, existirt iu Gott." Sage man aber: die
„Wirklichkeit eines Dinges'4 sei der Inbegriff aller möglichen
Bestimmungen, die ihm zukommen können, so müsse doch
dieser Inbegriff auch in der Idee Gottes sein. „Welche
Bestimmung (fährt Lessing fort) hat das Wirkliche ausser
ihm, wenn nicht auch das Urbild in Gott za finden wäre?
Folglich ist dieses Urbild das Ding selbst, und sagen, dass
das Ding auch ausser diesem Urbild existire, heisst, dessen
Urbild auf eine ebenso uanöthige als ungereimte Weise
verdoppeln." Wollten aber die Philosophen damit, dass
sie von einem Dinge die Wirklichkeit ausser Gott bejahen,
weiter nichts sagen, als dieses Ding bloss von Gott unterscheiden
und dessen Wirklichkeit von einer anderen Art
zu sein erklären, als die nothwendige Wirklichkeit Gottes
ist, so sei zu fragen: warum nicht die Begriffe, die Gott
von den wirklichen Dingen hf>t, diese wirklichen Dinge
selbst sein sollen? „Sie sind (vollendet Lessing) von Gott
doch immer genugsam unterschieden, und ihre Wirklichkeit

*) Am angeführten Ort, XI, S. 604-606.


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