Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 317
(PDF, 158 MB)
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Prof. Dr. IIofFmann: Die Unsterblichkeitslehre G. E. Lessing's. 317

würde? — Verloren? — Und was habe ich denn zu versäumen
? Ist nielit die ganze Ewigkeit mein?*)" —

Im nächsten Zusammenhange mit diesen hypothetischen
(ihm wahrschein liehen) Aufstellungen stehen die 22 Sätze
des Aufsatzes: .J)ass mehr als fünf Sinne für den Menschen
sein können." Die ersten Sätze dieses Aufsatzes sagen uns
(auf Grund der Monadologie des Leibniz), die Seele sei ein
einfaches, aber unendlicher Vorstellungen fähiges "Wesen,
welches als endlich dieselben nur in einer unendlichen Folge
von Zeit erlangen könne, und zwar nach einer Ordnung
und nach einem Maasse, die durch die Sinne bestimmt
würden. Da, was Grenzen setze, Materie heisse, so müssten
die Sinne die Grenzen der Vorstellungen der Seele bestimmen
. Jedes Stäubchen der Materie könne einer Seele
zu einem Sinn dienen, denn die ganze materielle Welt sei
bis in ihre kleinsten Tlieile beseelt. Sobald die Seele Vorstellungen
zu haben angefangen, habe sie einen Sinn gehabt
und sei folglich mit Materie verbunden gewesen, aber mit
einem organischen Körper erst nach Erlangung mehrerer
Sinne. Die Seele habe gegenwärtig fünf Sinne. Aber es
sei nicht zu glauben, dass sie Vorstellungen zu haben mit
diesen fünf Sinnen angefangen habe. Sie werde alle untern
Staffeln durchgegangen sein, ehe sie auf die gekommen,
auf welcher sie sich gegenwärtig befinde. Es scheint Lessing
nicht, dass die Seele bestimmt sei, auf der erlangten Stufe
stehen zu bleiben, für alle Ewigkeit nur die fünf Sinne zu
behalten. Eine des Schöpfers würdigere Betrachtung führe
auf die Annahme, dass weit mehrere Sinne möglich seien
als die fünf erlangten. Nach diesen Erklärungen, die wir
in etwas anderer Folge in7s Kurze zusammengezogen haben,
fährt Lessing in folgender Weise fort: —

„Stäubchen, die der Seele zu einerlei Sinn dienen,
machen homogene Urstoffe. Wenn man wissen könnte, wie
viel homogene Massen die materielle Welt enthielte, so
könnte man auch wissen, wieviele Sinne möglich wären.
Aber wozu das? Genug, dass wir zuverlässig wissen, dass
mehr als fünf dergleichen homogene Massen existiren, welchen

*) „Ja," sagt Jacobi im „Waldemar" (S. Werke V, 447): „Ifreiheit ist
der Tugend Wurzel, und Freiheit ist der Tugend Frucht ♦ . . Allein
durch Freiheit fühlt sich der Mensch als Mensch; durch sie allein ist
Selbstachtung und Zuversicht, Wort und Glaube, Friede, Freundschaft,
feste Treue möglich, woraut unter Menschen alles beruht." Ueberein-
stiminend damit erklarte sich Friedrich der Grosse vor Jacobi in seiner
„Kritik des Systems der Natur vou Holbach", woraus Zöllner wichtige
Mittheilungen macht im 2. Bande seiner genialen „Wissenschaftlichen
Abhandlungen," B. 29S ff.


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