Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 353
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reimers: Weitete spiritual. Erlebnisse eines Deutschen in England. 353

Masketyne und Cook in London den einfachen Tisch Dr. Stade's
als „pfiffig construirt" den blöden Gaffern darstellten, so
missbrauchen oft Spiritualisten ihre Autorität, einem Medium
eins anzuhängen, wenn dasselbe etwa eine Höflichkeitsformel
versäumt hat! — Wenn aber derartige, bei den Haaren
herbeigezogene Verdächtigungen das Gepräge wissenschaftlicher
Strenge beanspruchen, so ist ein solcher Gelehrten-
humbug nur verächtlich — wie die meisten, noch weiter
gesteigerten Prütungsbedingungen. Ich konnte mein Fenster
und die Thür nicht vollkommener mit geheimen Verräthern
versehen, und es ärgerte mich nur noch die Notwendigkeit,
dem Dienstmädchen jedesmal sagen zu müssen, nicht die
Thüre zu öffnen, — so dass das Medium also immer vorher
ahnen konnte, dass ich etwas im Schilde führe. So kam
ich denn auf die Idee, nachdem alles arrangirt war, einen
Brief an meine Geheimnissvolle zu schreiben mit besondern
Anforderungen wie: dass sie ihren Namen kreuzweise über
meinen setzen solle etc. Dann verklebte ich das Fenster
und diesmal die Thür von Innen, indem ich einen dünnen,
zarten Papierstreifen etwa 6 Zoll lang an beiden Enden
mit Kleister bestrich und das eine an die innere Kante
drückte und die Thür anzog, so dass ich eben mit der
Hand durchlangen konnte, das andere Ende an den Thür-
rahmen anzudrücken. Dann schloss ich die Thür und öffnete
noch einmal um einen Zoll und fand den Streifen nun fest,
der aber natürlich beim nächsten Huck zerreissen würde.
Nun noch einige heimliche Einschiebungen von kleinen
Papierstückchen durch die Thürspalte, die natürlich fallen
musten beim Oeffnen, und so ging ich fort, um Abends
spät alles genau wie vorher zu finden. Vorsichtig öffne
ich die Thür, und der Streifen war ebenfalls ungestört,
und zunächst gehe ich ans Fenster — alles in Ordnung
— und dann traf mein diesmal fast geblendetes Auge ein
grosses Kreuz von frischen, üppigen Blumen formirt auf
meinem Bette — meinen Brief fort und die gewünschte
Antwort an dessen Stelle! — Fast betrübte es mich,
das liebliche Gebilde zu stören, aber bald hatte ich ein
herrliches ßouquet für meine Vase. Ich stand nun im
heimlichen Briet- und Blumenwechsel mit — einem Geiste!?
Das Gepolter des täglichen Lebens traf fast grausam mein
empfindliches Ohr. Das Geschnatter der Zweifler berührte
mich wie das der Enten und Frösche — den Gesang der
Vögel zu bestreiten! —

Einige Tage nach diesen wunderlichen Dingen sollte
ich nun erfahren, dass meine Bekanntschaften mit „jener
Welt" sich ausdehnen — oder, wenn, um eine andere Theorie

Psychische StuJien. August 1879. 23


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