Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 390
(PDF, 158 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0420
;;;)() Psychische Studien. VI. Jahrg. 9. lieft. (September 1879.)

Der Hinterbliebene darf vielleicht hoffen, in der Geisterwelt
einen unsichtbaren Vertreter, geheimen Schützer, Helfer,
Warner, sogar begleitenden Führer zu besitzen. Angeblich
ist diess die blindeste Schwärmerei, welche zum verderblichsten
Aberglauben geführt hat. Ich würde einstimmen
in diesen allgemeinen Warnungsruf, wenn ich in jener Annahme
nur das geringste Widersinnige, Unverständliche
oder die Sittlichkeit und den freien Willen Schädigende zu
entdecken vermöchte. Umgekehrt vielmehr finde ich in
dieser ganzen Ansicht die geistig natürlichste, analogie-
mässigste, verständlichste Erklärung für gar viele und sehr
verschiedenartige psychische Erfahrungen, welche der alten
Ansicht als unlösbare Räthsel, darum als Zubezweifelndes
und Bekämpftes gegenüberstehen. Jene Ansicht selbst aber
hat sich gegenüber nur die bekannten aufklärerischen Vor-
urtheile einer veralteten Psychologie, welche endlich doch
ausser Wirkung kommen sollten. Und wenn der neuere
Spiritualismus bloss daran erinnert hätte, wie schwach die
theoretischen Gründe seiner Gegner sind, — er hat es aber
kaum getlian, von weit geringfügigeren Dingen in Anspruch
genominen, — so wäre ihm schon deshalb ein grosses Verdienst
zuzuerkennen;*)

Wenn wir nun es versuchen, jener Hypothese näher zu
treten und die Gesichtspunkte zu prüfen, welche sie zur
Deutung mancher bisher noch unerklärter, darum zweifelhaft
gebliebener psychischer Erscheinungen zu bieten vermag
: so werden wir zunächst an die vielbesprochenen und
vielbezweifelten sog. „Gebetserhörungen" erinnert. Die
gemein empirische Ansicht der Dinge verwirft sie unbedingt
als vollständig erfahrungswidrig und innerlich ungereimt.
Aber auch die höhere wissenschaftliche Betrachtung muss
sie, wenigstens nach ihrer gewöhnlichen Auffassung,
vorerst ablehnen als völlig in Widerspruch mit dem allgegenwärtigen
Walten einer vernunftvollen und lückenlos
zweckmässigen Naturordnung. Es ist das alte theologische
„Wunder", welches hier abermals sich geltend macht:
die Annahme einer „ausserordentlichen", den gesetzlichen
Causalitätsverlauf durchbrechenden göttlichen Wirkung.

Dennoch ist an der Wahrheit der Sache selbst und
ihrer Erfolge kaum ein ernster Zweifel statthaft; denn der
zuversichtliche und niemals getäuschte Glaube an sie hat

*) Richter Edmouds, Prof. Roh. Hare, A. J. Davis, Naturforscher
A. R. Wallace und der amerikanische Gesandte llobert JDale Owen
iiaben diess in ihren in der „Bibliothek des Spiritualismus für
Deutschland" übersetzten Werken aufs nachdrücklichste gethan.—-

Die Eed.


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