Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 414
(PDF, 158 MB)
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414 Psychische Studien. VI. Jahr£. 9. Heft. (September 1879.)

kürzere mittlere als Uebergangsstufe von der ersten zur
zweiten Epoche nachweisen lassen wird. In den vorkritischen
Schriften spricht sich überall die bald auf empirische, bald
auf apriorische Gründe gestützte Ueberzeugung von der
Existenz Gottes als des überweltlichen absoluten Geistes
und Schöpfers der Welt aus. Dieser Monotheismus gestaltet
sich bei ihm zu einem kosmologischen Dualismus des
Materiellen und des Seelischen, der Natur und des Geistes.
Die unorganische Natur ist Kant der Inbegriff der realen
Atome und deren von Gott eingepflanzten Gesetzen ihrer
physikalischen und chemischen Verbindungen, Complika-
tionen, Trennungen und Wiederverbindungen. Aber aus
dem Materiellen, den Atomencomplikationen, lässt sich das
Seelische nicht erklären und muss also einer schöpferischen
Thätigkeit Gottes zugeschrieben werden.*) Diess gilt bereits
für das niedrigste, geringste Seelische und, da alles
Organische beseelt ist, für alles Organische. Das Seelische
ist aber überall mit dem Materiellen verbunden,
so weit die Erfahrung reicht, und mit der Anlage ausgestattet
, von Stufe zu Stufe sich zu vervollkommnen,
bis es im Menschen zur Vernunftstufe sich erhebt und
Geist wird. Kant glaubt, dass jeder Geist unsterblich
sei als moralisches Wesen, was er durch Intelligenz und
Wille sei. Obgleich es gewiss sei, behauptet er in der
Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels,
dass des Menschen Seele mit dem Körper und mittelst
desselben in einem natürlichen wechselseitigen Einfluss-
verhältniss stehe, so sei dieses (die Weise desselben)
doch unerforschlich. Unstreitig aber erlitten die Seelen-
zustände des Menschen mit verhinderter Beschaffenheit des
Körpers Abänderungen. Wahrscheinlich vollzögen sich die
geistigen Prozesse desto leichter und rascher, je leichter
und beweglicher die Materie seines Körpers und seines
Planeten sei. Die Fertigkeit, die Eindrücke der sinnlichen
Welt zu verbinden und zu vergleichen - über sie zu denken,
— hänge von der Beschaffenheit der Materie ab, an die
der Schöpfer den Menschen gebunden habe. Nach dem
Maasse, als sein Körper sich ausbilde, bekämen auch die
Fähigkeiten seiner denkenden Natur die gehörigen Grade
der Vollkommenheit. Dennoch erreiche der Mensch unter
allen Geschöpfen (hienieden) am Wenigsten den Zweck
seines Daseins. Er würde das „verachtungswürdigste" unter

*) KanVs S. Werke von Hartenstein (2. Aufl. I, 18, 219, 304,
329—845, II, 328 ff, 331 ff, 335. Vergl. Spekulation und Philosophie
von Dr. Hermann Wol(J\ I, 57 - 03, Oo 08.


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