Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 451
(PDF, 158 MB)
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I. H. v. Fichte: Spiritualistische Memorabilien.

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Begabung, welche in Paris den Spiritualismus kennen gelernt
und Schreibmedium geworden war, hatte sich dort
unter dieser Form der Mittheilung „der Geist Meyerbeer's"
aufgedrängt, unter dem Vorgeben, sie musikalisch begeistern
zu wollen, den sie aber alsbald durch die Trivialität des
,,ihr Eingegebenen4' und aus andern moralischen Gründen
als Täuscher und Lügner erkannte» Der immer sich steigernde
widrige Eindruck seiner Annäherung stiess sie ab,
befestigte aber auch die Ueberzeugung in ihr, dass sie es
hier nicht mit eignen subjectiven Stimmungen zu thun habe,
dass wirklich eine fremde, ausser ihr liegende Intelligenz
Herrschaft über sie gewinnen wolle.

All dergleichen Einflüsse standhaft von sich abzulehnen,
ist selbst der Rath Allan Kardeiis, des Stifters der spiritistischen
Lehre, welche besonders diese Richtung ausgebildet
hat, weniger, was vielleicht ihr Vorzug, die Erforschung
der bekannten physischen Phänomene. Er
bemerkt ausdrücklich, dass von hundert Manifestationen
jener Art kaum zehn acht und zuverlässig seien; und Ludwig
von Güldenstubbe bestätigt es.*) Aber diess enthält auch eine
ernste Warnung für den Spiritualismus überhaupt, der

*) Diese Kritik grösstenteils iinochter Manifestationen kann jedoch
offenbar nur auf die Allan Kardec und Baron von Güldenstubbe
ihrer Zeit persönlich zugänglichen spiritistischen Cirkel und Medien
Frankreichs Bezug gehabt haben, welche vorwaltend nur der
visionären und Schreib-Mediumsehaft am besten fähig und erschlossen
waren, aus übelverstandener Nachahmungssucht aber auch die übrigen,
aus anderen Ländern vielseitig berichteten physischen Mediumschaf
ten unter sich auszubilden suchten, nicht auf die lange vorher,
gleichzeitig und später gut beglaubigten physikalischen Erscheinungen
des Mediumismus in Amerika, England, Russland
und Deutschland. Uebrigens giebt es bekanntlich allüberall halbe
Nachahmungen des Echten und mehr oder weniger unkritisch-blindgläubige
Spiritisten wie Spiritualisten, welche in Allem ihre Lieblings
-Vorurtheile bestätigt finden. Die echten Erscheinungen stets in
ihr * gehöriges Licht zu setzen und über das Gegebene nicht voreilig
hinaus zu schliessen, war und ist eben Sache der Vertreter eines
wissenschaftlich, philosophisch und kritisch geschulten Spiritismus
wie Spiritualismus. Nicht die sog. psychischen und
ethischen Manifestationen der Geisterwelt (so lange sie auch schon
wirksam waren!) haben für sich allein in neuerer Zeit dem Spiritualismus
in Deutschland eine erneute allgemeinere und erhöhte Aufmerksamkeit
und Geltung verschafft, sondern vielmehr die in unabtrennbarer
Verbindung mit jenen stehenden physischen oder physikalischen
Experimente, welche vorerst den Glauben oder
die unbedingte Nothwendigkeit der Hypothese vom Geist
oder wenigstens einer psychischen Kraft zur Erklärung der
Erscheinungen bei deren bisherigen materialistischen Leugnern wieder
erwecken musste Das ist eine unseres Erachtens wahrhaft grundlegende
Leistung, auf welcher nun erst wissenschaftlich-exaet weiter
und höher gebaut werden kann. — DieRedaction.

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